Schleudern

9
Jan
2012

2012 - Zukunft revisited

Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich" (wie fein ziselliert mein Account-Betreiber daherredet...) gelöscht. Kurzer Schreck, schnelles Adieu. Es war komplett unabsichtlich... Okay, okay, ich denke, verschiedenes, was eventuell wichtig sein könnte, liegt eh woanders, verschoben. Es könnte aber auch manch anderes verschwunden sein, was ich immer für defintiv wichtig hielt, und das es hoffentlich nicht war.
Was, BITTE, ist schon wirklich wichtig?
Ich beginne das Jahr 2012 so traurig wie selten eines. MEIN Problem, denn eigentlich gibt es KEIN Problem. Ich habe ein Dach überm Kopf, Strom und Wasser und tagesfüllend natürlich auch Internet. Ich lebe in einer sogenannten Demokratie, es gibt hier kaum Erdbeben, ich gehe Essen, wenn ich nicht kochen mag. Ich buche Billigflüge, wenn mir "alles" auf den Kopf fällt, zu sonnenreichen Zielen, während es viele Menschen auf der Welt gibt, die ihr Land, in dem sie an Leib und Leben bedroht werden, kaum verlassen dürfen. Denen, obglech sie das selbe Geburtsrecht haben müssten wie ich, kaum einer ein Visum gibt.
Ich würde fast jedes Visum bekommen, zur Not, gesetzt den Fall ich wollte kurz hintereinander Israel und Lybien bereisen, schaffe ich mir einen Zweitreisepass an. Ich gehöre zu den Begüterten und global Priveligierten und habe noch nicht mal was dafür getan.
Ich habe einen neuen Führerschein beantragt, da ich mein gesamtes Portemonnaie wilden Dieben überantwortete, als ich im Juli völlig neber mir stand. (Das war im Juli am Frankfurter Hauptbahnhof, tja, und da stand wohl noch jemand neber mir...) Ich hoffe, der neue Führerschein ist da, wenn ich Mitte Februar losfliegen will auf die Lieblingsinsel, weil ich da ja ohne dieses Ding nicht an einen Mietwagen komme. Das sind so meine bürokratischen Probleme...
Gestern wollte ich am Automat Geld holen - und ging, sobald ich meine Karte wieder hatte. Für mehr hatte mein Resthirn keine Konzentration. Ich habe also wirklich das gemacht, worüber gerne der Kopf geschüttelt wird: das gewünschte Papier im Schlitz vergessen. MHM, am End habe ich sogar Glück, und es wurde wieder eingezogen. Ein paar Stunden lang hatte ich natürlich - nach der Bemerknis - furchtbar schlechte Laune, mit der Nebenbaustelle: Ach, oder ist es mir doch egal, weil ich eh schon zu depressiv bin, sowas wichtig zu nehmen. Geld, was ist Geld? Alles? Nichts?
Ich beginne dieses Jahr in einem bemerkenswert schlechtgelaunten Zustand. Dafür habe ich Gründe, wenn auch keine guten.

24
Jul
2011

Nein, ich werd jetzt nicht verrückt

Ein Tag wie Ende September vielleicht fing mich heute ein und legte mich wie in Kissen in die mild-entschwebende Zeit. (Umsomehr vielleicht, als ich tatsächlich einen Hexenschuss habe, der alles Bewegen langsam und die Zeit schleichend macht.)

Ich gebe es zu, es war ein Tag, den ich mochte, mit dem Aroma von Unwirklichkeit, als sei jede Ernte eingefahren, alles getan und der bei mir übergroßen Sehnsucht nach Entlastung von oberster, wolkenverhangener Instanz statt gegeben.

Nur ist in Wirklichkeit alles ganz anders: Es ist noch nicht einmal der Juli vorbei - und nur, weil es gar keinen Sommer gibt, ist noch lange nicht Herbst. Keine Ernte eingefahren, keine Entwarnung in Sicht. Im Gegenteil - Die Menschheit spielt völlig verrückt: global und lokal.

Dann eine Mail, die - im sogenannten beruflichen Zusammenhang stehend - mir unwirsche, nicht nachvollziehbare, kryptische und einsilbige Totalkritik entgegen schleudert. Zum späten Sonntagabend! Nein, ich bin weder überempfindlich, noch gar verrückt, aber mit Künstlern im Stress zusammen zu arbeiten, heißt emotionale Ausnahmezustände zu kassieren, die, ich merke es seit Wochen, eine enorme Ansteckungsgefahr in sich tragen.

Gewisse Leute sind in den letzten drei Wochen für mich wie gestorben, wie Untote quälen sie weiter, ich weiß, durch dieses Ding muss ich noch durch, ich weiß, wenn das rum ist, muss irgendwie alles anders werden, ich mich in Sicherheit bringen, den Liebsten gleich mit, ich weiß noch nicht und schon gar nicht genau, wie das geht, aber es ist nötig, denn so verrückt darf man nicht leben, wenn man leben will.

Da ist mir ein Hexenschuss schon nahezu Recht (wie wahr dieses Wort), da liebte ich heute dieses Versinken in graue Nebel, das langsame Kochen, das manchmal gar nicht mehr Denken. Da fürchte ich die Woche, die sich nun schon als neue heraufbäumt - und will aber nicht mehr fürchten noch kämpfen. Resignieren mit Blick auf einen stillen, milden See wäre mir das Liebste, jedenfalls in diesem Moment.

14
Mrz
2011

Ich hoffe

...
dass diese fürchterliche Katastrophe in Japan eine wirkliche Diskussion über den Irrsinn unserer Zivilisation hervorbringt. Auf einem neuen Niveau.

Komischerweise dachte ich in der jüngsten Zeit manchmal, dass die Menschheit - die mancherlei verheerende Umwege ging - momentan ein wenig aufgeklärter wird. Ich schöpfte Hoffnung aus Vorgängen in Nah-Ost. Und spiegelte, vielleicht, meine eigene Midlife-Reife, die ich manchmal vermute, darin, dass irgendwie irgendwas sich intelligent zum Besseren wendet.

Ich hab nur noch Mitgefühl, für das, was die Menschen in Japan gerade erleiden. Und ein Gefühl von fünf nach zwölf.

11
Mrz
2011

Wer füttert den Alligator?

Wie war das noch mit dem Alligator. Ist er klein, gibt man ihm Futter, damit er prächtig heranwächst. Ist er groß, braucht man viel mehr Futter. Hat man das bedacht? Und wie gefährlich ist ein hungriger, großer Alligator?

Unternehmerische Erfolge, ach ja ... Nach zwei Jahren Füttern ... habe ich ein Projekt, das als halbe sozialverischerungspflichtige Stelle bezahlt wird, ein weiteres, das mit gleicher Stundenzahl honorarmäßig abgewickelt wird. Eine Kombination, die ich immer höchst attraktiv fand, bringt sie doch mancherlei Vorteile. Und auch ziemlich viel Arbeit.

Zudem gibt es noch die üblichen Kunden aus meiner Selbständigkeit, die nicht weichen und gegen die ich mich auch nicht entschieden habe. Und es gibt eine Person, die nicht mehr zu sich kommt, nachts aufschreckt, morgens gedankliche To-Do-Listen im Traumvorhang findet ... und eine tiefe Sehnsucht nach den Zeiten hat, als sie sich noch begegnete. Jetzt warten Alligatoren, die gefüttert werden wollen - und nicht nur einer.

???

8
Sep
2010

Merci

Es scheint alles zu funktioieren.
Funktioniert gehabt zu haben ... oder so...
Merci.
Ich träume nachts von Schmetterlingen.
Und bin sowas von ERSCHÖPFT.

3
Sep
2010

Mäander

WendeWandelMäander

(Man gehe in die Wilhelm-Meister-Aufführung in FFM und frage sich danach: Ist das Leben eine Welle oder ein Hamsterrad? Ist der Traum unbeirrbar oder ein Wahn oder ein Alp? Sysiphos oder eher doppelte Buchführung?)

Nach (erneuten) Tagen tunneldichter, teils tranceleuchtender, teils schlicht erschöpfter Schreibarbeiten ... und Verzweiflungsattacken, wenn es mit der Kollegin gar nicht funktioniert und sie abtaucht ... nach jenen zusätzlichen Grübeleien, weil sie mich im Abtauchen noch beleidigt und schmäht ... nach allem Scheißegal und Weitermachen - das bin ich mir schuldig und so kenne ich mich, auch wenn ich in solchen Phasen sonst fast nichts mehr kenne - die Entwarnung.

Telefonate mit der Auftraggeberin: "Ich bin völlig entspannt", sagt sie, "und würde meine Entspannung gerne auf Sie übertragen". Dann sagte sie alle Termine und Fristen ab - und verschiebt kurzer Hand, da sie selbst sich auch überlastet fühlt. Wir säuselten und mochten uns und es war ein Hin und Her aus Danke und Bitte und enormen Durchatmen.

Und dann? Man sagt es ja immer so, wenn alles von einem fällt ...
ja klassisch war das, stundenlange Erschöpfung, wo ich unmittelbar Freude und Kraft als Ausdruck einer Erleichterten angenommen hätte. Pure Erschöpfung unmittelbar, ein Hirn, so leer wie selten, nichts konnte ich mir mehr merken, alles fiel von mir ab, fast nichts mehr auffindbar.

Unmittelbar wollte ich den Urlaub planen, den ich mir ja ohnhein annonciert hatte, der greifbarer wurde. Die Planung: Der reine Stress.

27
Apr
2010

Just energy

Ich hab´s absolut unterschätzt.

Der Neueinstieg in die chinesische Bewegungskunst nach 7 (!) Jahren. Ach machen wir mal ein bisschen (oder gleich viel?) Qi Gong...
Sieht harmlos aus, und ist was für Menschen, die mal ein bisschen so tun wollen als ob, aber im Prinzip alles Sportliche meiden (wie ich...).

Und seit zwei Wochen arbeite ich wieder mit diesen Bewegungen und Energien und kann das kaum bändigen. Alles wirbelt - psychisch wie physisch - und heute dacht ich, es haut mich gleich um.
Wow.

20
Apr
2010

Die barbarische Angst

vor Blick und Urteil der anderen.

Meine Schulfreundin E. sagte dann immer:

Ich bin ein Regenwurm, ihr könnt mich NICHT sehen.

13
Apr
2010

Es ist nicht Rachsucht

eher Harmonisucht...
die mich bei manchen Menschen ewig drüber rätseln lässt, was es genau ist, dass ich mich mit ihnen so wenig wohlfühle. (Erst Recht, wenn man ihnen schlecht aus dem Weg gehen kann...)

Da hilft mir bezüglich meines langmonatigen "Lieblingsfalls" ausgerechnet Hape Kerkeling weiter, wie er mal wech is. Er schreibt bzw. spricht auf diesem Audio-Dings über eine Bekanntschaft, die er vermeidet: Diese Frau sei ihm zu intensiv und zu oberflächlich zugleich. Jepp, das isses, was ich gesucht habe.

Die eine, die ich meine, gleitet stets vom noch gerade so einigermaßen gemütlichen Smalltalk in gewichtige, tönende Behauptungen, gerne grenzüberschreitend. Und dann ist nichts dahinter und nichts drunter, kein Gedanke, nur Leere und töndende Wiederholung. Und du fragst dich dann, also ich, wie Du jemals aus diesem Gespräch wieder raus kommst. Als hättest Du eine Frauenzeitschrift auf der falschen Seite aufgeklappt und kriegst sie nich wieder zu.

Zu intensiv und zu oberflächlich zugleich. So einfach kann man das formulieren... Sehr gut.

22
Mrz
2010

Es geht hin und her

zwischen der Frau Kollegin und mir.
Sie: Statistikerin und Analytikerin. Ich: Neugierige und Gestalterin. (Merke ich ja gleich, dass mein Part so unwissenschaftlich klingt, weil ich meinen Erkenntnisgewinn (und -vorsprung!) nicht in Zahlen ausdrücken kann.)
Das wird noch hart. A) Weil ich sie mag und das ma nu nich verlieren will. B) Wir tatsächlich nur wenig Zeit haben. Und kein gemeinsames Forschungskonzept. C) Weil ich gerade schon wieder versuche eine Art Gesamtverantwortung für die Situation zu überehmen, während sie kühl "argumentiert" --> siehe A).
Auweia, das wird noch... Ach, das ist verdammt offen.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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ja, das ist die Frage
...mhmmm...wie hat denn nun dein neues Jahr begonnen?...
herbstfrau - 7. Mär, 17:48
take five....
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rosmarin - 16. Jan, 00:35
Diesen Beitrag
habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
wasserfrau - 13. Jan, 23:58
2012 - Zukunft revisited
Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
wasserfrau - 9. Jan, 01:31
Eins ist klar
ich werde 2012 Tel Aviv sehen
wasserfrau - 7. Jan, 01:25

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Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

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