werde ich gründlich aufräumen (den Rest, aber eben gründlich).
Und laufen.
Und fotografieren.
Lesen und meditieren, unvermeidlich, aber wahrscheinlich sowieso.
Vielleicht werde ich, so wie jetzt, die Freunde in mein Herz schließen und, so wie jetzt, sehr wohl an das Leben glauben.
Dann geh ich ins Kino oder in jene Kneipe, die mich so anheimelt.
Ans Leben zu glauben ist auf einmal sehr gewiss, an was denn sonst. Sonst hab ich gar nix in der Hand, außerdem, was ganz schön viel ist.
wasserfrau - 17. Dez, 23:17
Was die Krise betrifft, ist es ja vielleicht ganz günstig, sie zum angemessenen Zeitpunkt zu haben. Als die Altersangabe sich vorne eine vier zulegte, als vieles abgeschlossen war, als die unbekannte Freiheit winkte im Nebel: Da wurde der Nebel nur dichter, und es rieß kein grauer Wolkensamt auf, um ein frohes Sonnenlicht zu offenbaren, kein trällerndes Lied auf den Lippen. Doch: kurz und sehr gewollt und völlig illusionär - und dann ging alles schief.
Der graue Samt legte sich matt und verschließend und fies über alles, wo ich mir leichte Erfüllung nach dem Motto "Wann, wenn nicht jetzt?" erwünschte. Und ein böser Geist raunte: "Also bestimmt nicht jetzt." Ich zappelte und trotze und betrank mich und reimte mir mit nur sehr kurzfristigem Glaubenwollen und noch weniger haltbarem Glaubenkönnen neue Illusionen zusammen.
Es gibt keine Gnadenfunken aus Gold und Edelstein allein, weil man was hinter sich hat.
Übergänge sind Tunnel und Schluchten und Orkane und wilde Wasser, die trüb und tief zugleich wirken. Übergänge sind kein Wunschkonzert.
Aber genau das hatte ich gedacht, dass jetzt, wo ja alles schwer genug, aber halbwegs überstanden war, eine gnädige Biografieinstanz mir Aufgeschobenes und Nichtgemachtes rüberschieben würde auf einem Plätzchenteller der gehobenen Lebensverdienstklasse. Sonst wär mir vielleicht weniger matt und mulmig, hätte ich es mir nicht so ganz anders ausgerechnet.
U. am Telefon, ist in einer ganz anderen Situation, aber der gleichen. Erst da wird es mir deutlich. Sie, die so ganz anders lebt als ich, andere Prioritäten hat, sie schleudert genauso ungläubig durch die Krise. Im Spiegel der anderen findet man sich.
wasserfrau - 17. Dez, 20:48