14
Nov
2005

Arbeitstragödieodersowas

R: Kam hier an, extra aus der Hauptstadt, wo sie unter der Woche die heranwachsende Tochter alleine lässt und sich lässt sie auch alleine, denn der Liebhaber ist natürlich in B. geblieben und scheint dort bester Dinge. R. sagte in den ersten Tagen, na, es ist schon schwer, aber wenn man eine so schöne Arbeit gefunden hat. Naiv, ätherisch. "Eine so schöne Arbeit"... In mir kochte ein schwarzes Stück Brikett, kein Ton kam über meine Lippen, obwohl es sich fast wie eine Frage anhörte, vielleicht. Dann war sie oft leidend, traurig, ich kenne das, keine schöne Arbeit, nirgends, never. Jetzt ist sie die zweite Woche krank, bleibt in B. - und hat da auch ein Pferd. Was ich nur erwähne, weil es ihr so wichtig ist.

PC: War hier kurz, schmerzend einsam, fühlte sich als Versager, gegenüber der abwesenden Familie und überhaupt. Eindeutig depressiv, wie hinter Watte, manchmal unfreiwillig agressiv, schrecklich, wenn man meint, man selbst sei am weitesten unten, dann doch vielleicht ein bisschen mit runter ziehen, irgend jemand anderen. "Glücklich war ich nur in den ersten Tagen, und in den allerletzten.[als er gekündigt war]". Er kam mir gar nicht glücklich vor, never ever, mit dem Glück hat er wenig Kontakt, er mag sich nicht, hier war es schlimmer als jemals, ich verstehe das. Er war dann gar nicht lange arbeitslos, obwohl über 50, jetzt hat er wieder einen Wochenendpendlerjob und manchmal ruft er aus Wuppertal an, dort sei alles besser - aber er klingt so verzweifelt wie immer.

T:: Auch ein Gestrandeter, der wegen dem Job hier her kam, und einiges hinter sich ließ, Wohnprojekt und Freundin. Zwar glaube ich, dass die, die was hinter sich lassen, das in dem Moment auch so wollen, Lösungen für Offenes und Fragliches einfach mal anderswo suchend. Dieses Anderswo hier ist aber das Abseits. T. trauerte oft, kämpfte etwas verbissen, Chefmelancholiker. Die neue Liebe zu K., der luftigen Frau, die ihn erheitern könnte, sollte, würde, hat das Melancholische nicht zu vertreiben vermocht. Jetzt haben sie beide den Arbeitgeber gewechselt, leben ganz jwd, ihm müsste es besser gehen, sie wollte da eigentlich nicht hin, aber auch nicht hier bleiben, kommt nur mir das alles so --- grau vor? Manche Tage sind besser, andere schlechter, die Grundstimmung auch bei diesen beiden jedenfalls nicht bezaubernd.

Ich: In vierzehn Minuten, wenn´s mal stimmt, kommt der Liebste mich abholen, dem mein Leid zu klagen ich mich sehne, die Unfreiheit des Leidens als Kommunikationszähigkeit jetzt schon fürchtend. Wenn er mir doch nur zu helfen wüsste mit flottem Wort und bunter Zuversicht. Bunt flatternd im Wind wie energische Wimpel, die von Hoffnung hörten. Die Freude wäre groß, aber auch die Wahrscheinlichkeit ist ein Flattermann, der wo anders weht, vielleicht ja nur.

...

Einfach mal vertrauen.

Freier Fall war früher.

(Etwa: Ich bin ein Moskito, du bist mein Netz. Haha.)

Ganz neue Gefühle

Ja, seltsame neue Situation. Mehr Hoffnung, mehr Licht, neue Fragen und andere Desolation...

Der Liebste ist in der Stadt und vielleicht das allererste Mal wird das von mir ganz rein erlebt, vertrauensvoll und positiv. Ich wache morgens auf, in einem Zustand wahrer Bejahung.Als hätte ich nie gezweifelt, als müsste ich niemals zweifeln. (Kein) Geld scheint keine Rolle zu spielen und alter Groll auch nicht.

Umso schlimmer ist es - ich habe es drastisch im vorhergehenden Beitrag beschrieben - in diesem Büro zu sitzen. Eine Öde und seltsame Sinnverlorenenstimmung, von der mir richtig gehend schwindlig wird. Dummerweise ist Geschriebenes mit dem Thema Langeweile selbst zutiefst langweilig.

Jeglicher Leser schlirt dabei sicherlich gleich in diese nebligen Ödnisschwaden, in denen sich mein Hirn demnächst untergehend, strudelnd ganz verfangen hat.

Ich will nicht weiter, nicht vorwärts, nicht seitwärts, nur weg.

0Acht15

Es geht nicht, es geht einfach nicht mehr. Ich kann diesen Job nicht mehr länger machen, keinen Tag länger. Doch ein paar Tage schon, um ihn abzuwickeln, aber ich muss ihn abwickeln. Meine Motivation ist bei absolut nullkommanull.

Es ist furchtbar quälend, zu merken, dass GAR NICHTS MEHR geht. Es kommt mir so absurd vor, zum Hörer zu greifen und diese bescheuerten Termine zu machen. Ich habe niemandem etwas zu sagen, ich will niemandem etwas sagen, es wartet niemand auf mich und meine Motivation liegt bei Nullkommanull.

Es kann nicht sein, dass das Leben dermaßen langweilig ist. Lesen. Denken. Überlegen. Es scheint alles egal. Erfindungen von zweifelhafter Relevanz, Erfindungen, die sich in der Einsamkeit gut vergessen lassen. Das starke Ich, das produktive Ich, das schöpferische Ich, das kreative Ich. Ich bin allein und unbemerkt und beschämt über die absolute Nichtigkeit.

Nichts ist öder als der Blick hier aus dem Fester. Ein netter Ausblick, doch immer gleich, heute im Nebel, weiße Lacktür, einziger Indikator von Veränderungen, heute: zu. Zu geblieben, ganztägig. Heute passiert nichts, rein überhaupt gar nichts. Die Schulter schmerzt wie seit Wochen, Ängste kriechen hoch, auch die kenne ich in und auswendig, alte Bekannte, Langweiler.
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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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