1
Dez
2005

Auch das Böse hat einen Sinn

Eben klingelt das Telefon.
Ich will nicht telefonieren. Ist es XYZ? Ich habe keine Lust. Ist es der Liebste? Ich habe auch keine Lust. Er weiß, dass ich erkältet bin und überdrüssig des Lebens und Arbeitens, das ich mir wegen ihm aufgehalst habe. Er weiß, wie gerne ich alles hinschmeißen würde, aber ich würde ins Bodenlose fallen, da er mich niemals auffangen könnte. Hilflos gucken (und mich fallen lassen) das könnte er.
Dann klingelt das Telefon, und ich fürchte er ist es und fragt auf unsicher und blöde Witze machend nach dem Befinden.
Ich hebe ab, weil ich kein Telefon klingeln lassen kann.
Stimme vom Band: "Guten Tage, hier ist ihr Lotto-Service."
Ach, was bin ich froh, dass ich gleich wieder auflegen kann.
Ich tue es, und während ich den ersten Satz dieses Beitrages schreibe, klingelt dreimal die Türglocke. Die ringt so fürchterlich, eine der schlimmsten Türklingeln überhaupt, es fährt einem vor Schreck durch Mark und Beine. Ich wohne zwar im Erdgeschoss, aber im Hinterhaus - habe keine Übersicht, was das jetzt ist. Schnell beschließe ich, nichts, aber auch gar nichts zu tun. Es ist unwahrscheinlich, dass der Herr einfach losgefahren ist. Aber stünde er jetzt vor der Tür, ich wüsste ja nicht, was machen!
Wenig später stellt sich raus, es ist der direkte Nachbar aus dem Hinterhaus, der wohl den Schlüssel nicht fand und den irgend jemand reinließ.
Die Sentenz heute am Telefon mit meinem Herrn: "Ich weiß, dass du mir nicht helfen kannst." "Ja, ich kann dir nicht helfen." "Ich muss es begreifen."
Begreifen:
... Dass ich es fürchterlich fände, ihn in der Not bei mir zu haben.
... Dass ich die Not fürchterlich finde, und mir jemand wünschte auf den ich mich verlassen könnte.
...Eine interessante Anfechtung, dieses glasklare (von ihm): Ich bin nichts, ich kann nichts, ich bring nichts.
Ich werde mich damit auseinandersetzen MÜSSEN.

Und eines Tages

werde ich ihn doch verlassen müssen,
so wie er es mit mir jeden Tag tut.

Oder fällt mir was Besseres ein?

28
Nov
2005

Appetit

Da sah ich was.

Und den ganzen Tag denke ich schon: Es braucht doch nur Kartoffeln & Käse. Oh ja.

Träume und Johanniskraut

Es ist erstaunlich wieviele Blogs derzeit über den Umgang mit Johanniskraut berichten. (Ich sollte es mal zusammenstellen und verlinken, aber nicht mehr jetzt.) Winterdepression everywhere.
Und keine Haschisch-Hippies, schon gar nichts Exorbitantes, unsereins nimmt Bier und Paracetamol ... und eben ... hoffentlich rechtzeitig: Johanniskraut.
Ich behaupte ja auch, dass man nach Einnahme einer spätabendlichen Kapsel J. eher gute starke Träume hat. Oder es liegt bei mir an etwas anderem. Jedenfalls Träume, mit deren Erinnerung man beseelt aufwachen kann. Nie weiß man, was ein Traum bedeuten soll, diese verhuschte Symbolik aber auch. Aber man wacht mit den Traumbildern irgendwie gerädert und wie ungeschlafen auf oder sogar vom Horror gezeichnet, oder eben angeregt und beseelt. Das passiert mir in letzter Zeit öfters, letzteres, dabei hätte mich die Traumsymbolik auch zum Verzweifeln bringen können.
Heute Nacht, also die letzte, da träumte mir: Ich war auf einem Weg unterwegs, warum auch immer, kam vorbei eigentlich an einem Horrorgemälde von schwarzen Vögeln, einer war geköpft, einige (zwei? drei?) wie im Todeskampf, sich windend, andere wieder noch nicht ganz so fertig eindeutig tot. Aber irgendwie ein Schlachtfeld, obwohl der Zustand dieser schwarzen Gefiederten unterscheidbar war. Ich ging ziemlich zügig weiter. Dachte kurz nach: Ist das die Vogelgrippe? Wusste aber gleich, nein, die ist Propaganda und Quatsch, darauf lasse ich mich nicht ein. Ich ging weiter. Immer wieder rief ich mir auf meinem weiteren Weg das Bild in Erinnerung, aber da war ich schon weg, und unterschied das Schicksal der einzelnen Vögel in dem Haufen. In meiner Erinnerung. Sie waren unterschiedlich betroffen. Aber alle schwarz. Och nö. Kein unbewusster Rassismus, nö.

Dann war es irgendwann anders, im Traum: Ich hatte eine ganz kleine Gans geschenkt bekommen oder sie war mir zugelaufen oder was weiß ich, ein schneeweißes aufrechtes Gänsebaby. Das langsam wuchs und seinen langen Hals reckte - als ich aufwachte,aber nicht von selbst, sondern weckergeweckt, dachte ich sogar: "ein Schwan". Die Gans war immer bei mir, und wenn jemand Neues ins Bild kam - keine Ahnung wer - sprach sie ihn mit Konrad Lorenz "Papa" an. Und das war okay für mich, denn sie gehörte ja unverbrüchlich zu mir und wuchs.
Da jedoch klingelte der Wecker.
Ich war voller angenehmer Gefühle.

Oh Gott Au weia, jetzt, wo ich das lese, denke ich schon fast, dass das Unbewusste doch rassistisch ist und wie von Hitl*r gemacht, aber naja, um gegen Rassismus zu sein, habe ich ja mein Bewusstsein installiert. Das ist an diesem Punkt eindeutig. Der Traum wiederum: vieldeutig. Unsteuerbar interresant.

22
Nov
2005

Projekte und Procedere

1) Es tut gut, gestern geschwänzt zu haben und so ein paar Stunden der Kontemplation rausgeschlagen zu haben. Auch wenn das mit der Kontemplation gar nicht so leicht ist, trotzdem. Die Seele füllt sich mit Sinn nur durch sich selbst.
2) Ahnen, Fühlen. Wünschen, Sammeln. Komme ich endlich dahin und dahinter, dass ich vorangehen kann zum eigenen Traum anstatt immer einen zu fragen und zu beäugen, damit ich was zum Warten und zum Beschweren habe?
3) Projekt immer noch nicht in Sicht, aber Hoffnung. „Es ist alles noch wie immer, aber ich habe einen guten Umgang mit mir selbst gerade“, sage ich am Telefon zu T. der würde sonst gar nicht verstehen, warum ich auf seine Frage [Wie geht´s dir so?] mit „gut“ antworten kann – er kennt ja die Umstände und erwartet Klagen.
4) Einfach gehen und probieren, so weit bin ich immer noch nicht.
5) Ich schreibe einen Wettbewerb aus:
2 Themen sind möglich
a) Mein Weg nach Berlin
b) Gewagt, gewonnen

18
Nov
2005

3 Stunden

Ich habe morgen drei Stunden Vorsprung.
Weil ich aufstehe, wenn er losfährt.
Da ist sie: Dir große Zeit zwischen Liebe und Autonomie.
3 Stunden!!!
(Wir wollen ja nicht reden über die vielen investierten Stunden 3malganzviel, die ich schon vorgelegt habe, das ist nicht "nur" gerecht, das ist ein kleiner Aufholprozesss im Ungerechten!)
Für mich isses gut. Ich kann jetzt beherzt noch ein Bier aufmachen und wissen: Wecker klingelt um 10.
Paradise is now.

P.S. Frau B. in K., ich denke viel an Sie.

Zur Güte

Darf ich vielleicht den Vorschlag machen, dass die Nennung / Besprechung / Belobigung literarischer Werke in Blogs NICHT ständig und überall mit der entsprechenden ama*zon-Angebotsseite verlinkt wird? Verlinken ist ja okay, man will dann schon mehr wissen: Aber in aller Regel gibt es doch sehr nette, individuelle Besprechungen usw - anderswo.

Ich schalte mittlerweile sofort wieder weg, wenn ich beim Werbe-und Quickkauf-Quatsch von amaz*on lande.

17
Nov
2005

Begeistert

bin ich wirklich hier.
Da kann ich nicht mithalten,macht nichts, willste gelten, mach dich selten, aber das ist toll. Punkt.

Danke

für die richtigen Worte.

Internet und Körpergefühl

Ich klicke auf irgendeinen Link in irgendeinem Blog und da kommt irgendeine amazon-Seite und mir dreht sich ohne weiteren Grund fast der Magen um. Es gibt eine gewisse Internet-Übelkeit, die an den verschiedensten Stellen auftritt und zwar sehr plötzlich.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
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Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

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