16
Nov
2005

Ich

Ich müsste auch irgendwann mal wieder ernsthaft einen Supermarkt betreten. (Oder ein mir in EF unbekanntes und ohnehin unbezahlbares Delikatessen-Geschäft)
Die ganze Woche war ich außerhäusig essen. Naja, die ganze Woche,...?!
Bis Di früh war der Freund im fremden Land bei mir. Montag abend das anscheinend unvermeidbare Drama. Keine Agression von mir, dieses Mal, seit ich Buddhistin bin. Aber: verhangen, vernebelt, vertränt.
In meinem Geburtshoroskop gibt es irgendeine Konstellation, aus der irgendjemand etwa folgende Textmitteilung produzierte:
Paradoxerweise verschmelzen Sie, um sich abzugrenzen.
So scheint es zu sein, aber so geht das doch nicht!
Ich war jedenfalls in irgendwelchen Zeiten davor, deren Bemessung in Tagen oder gar Wochen (?) jetzt abhanden gekommen ist, durchaus vom selbst produzierten Gefühl umwattet, irgendwie mit mir selbst ganz gut zurecht zu kommen. So ein bisschen Nähe und Dasein eines Anderen, Lieben, hat mich erinnert an etwas, das möglich wäre auch, aber nur kurz. Solche Zerissenheit hält mein Nervenkostüm kaum aus. Ich war völlig durcheinander. Warum an etwas erinnert werden, um es gleich wieder her zu geben?
(Mein Lebensthema, selbst das nicht explizit genannte Unterthema meiner Magisterarbeit lautet: Liebe und Autonomie. Oder. Schwere Sollbruchstelle bei mir.)
Ähm - Was war noch mal gleich das Thema? Ich habe Hunger. Hunger nach diversen Geschmäckern, Hunger danach, mich selbst versorgen zu können.

Ich würde gerne wieder mal in die Schule gehen

???

Ja, im Ernst: Mal wieder etwas lernen, ganz ernsthaft, Neues, das bereichert und fordert. Ja im Ernst. Nicht dieser Fortbildungs-klumbatsch der manchmal so über das Land und durch die eigene Lebenszeit zieht, wo man viel zu tun hat mit schick tun und Methodenschabernack und so weiter. Nein: wirklich studieren und reinknien und neu in die Welt des Verstehens eintauchen.

???

15
Nov
2005

Beim Ver(b)lassen des Tränentals

Eine rote Schuhspitze, die leicht nach oben zeigt, bedeutet, dass das Tränental vielleicht hinter mir liegt. Erst mal. Noch ist alles voll Wasser in mir, wie frisch getränkt. Sogar ein kleines bisschen gestärkt.
Edit: Und schon wieder vorbei. Es war nur die Spitze. ...,du siehst schlecht aus... sagt der Kollege.
Das höre ich prinzipiell schon gar nicht gerne und frage mich, wie ich wenigstens besser aussehen kann.

Rot. ()
Blass.
Schneewittchen hat Kopfweh.

14
Nov
2005

Arbeitstragödieodersowas

R: Kam hier an, extra aus der Hauptstadt, wo sie unter der Woche die heranwachsende Tochter alleine lässt und sich lässt sie auch alleine, denn der Liebhaber ist natürlich in B. geblieben und scheint dort bester Dinge. R. sagte in den ersten Tagen, na, es ist schon schwer, aber wenn man eine so schöne Arbeit gefunden hat. Naiv, ätherisch. "Eine so schöne Arbeit"... In mir kochte ein schwarzes Stück Brikett, kein Ton kam über meine Lippen, obwohl es sich fast wie eine Frage anhörte, vielleicht. Dann war sie oft leidend, traurig, ich kenne das, keine schöne Arbeit, nirgends, never. Jetzt ist sie die zweite Woche krank, bleibt in B. - und hat da auch ein Pferd. Was ich nur erwähne, weil es ihr so wichtig ist.

PC: War hier kurz, schmerzend einsam, fühlte sich als Versager, gegenüber der abwesenden Familie und überhaupt. Eindeutig depressiv, wie hinter Watte, manchmal unfreiwillig agressiv, schrecklich, wenn man meint, man selbst sei am weitesten unten, dann doch vielleicht ein bisschen mit runter ziehen, irgend jemand anderen. "Glücklich war ich nur in den ersten Tagen, und in den allerletzten.[als er gekündigt war]". Er kam mir gar nicht glücklich vor, never ever, mit dem Glück hat er wenig Kontakt, er mag sich nicht, hier war es schlimmer als jemals, ich verstehe das. Er war dann gar nicht lange arbeitslos, obwohl über 50, jetzt hat er wieder einen Wochenendpendlerjob und manchmal ruft er aus Wuppertal an, dort sei alles besser - aber er klingt so verzweifelt wie immer.

T:: Auch ein Gestrandeter, der wegen dem Job hier her kam, und einiges hinter sich ließ, Wohnprojekt und Freundin. Zwar glaube ich, dass die, die was hinter sich lassen, das in dem Moment auch so wollen, Lösungen für Offenes und Fragliches einfach mal anderswo suchend. Dieses Anderswo hier ist aber das Abseits. T. trauerte oft, kämpfte etwas verbissen, Chefmelancholiker. Die neue Liebe zu K., der luftigen Frau, die ihn erheitern könnte, sollte, würde, hat das Melancholische nicht zu vertreiben vermocht. Jetzt haben sie beide den Arbeitgeber gewechselt, leben ganz jwd, ihm müsste es besser gehen, sie wollte da eigentlich nicht hin, aber auch nicht hier bleiben, kommt nur mir das alles so --- grau vor? Manche Tage sind besser, andere schlechter, die Grundstimmung auch bei diesen beiden jedenfalls nicht bezaubernd.

Ich: In vierzehn Minuten, wenn´s mal stimmt, kommt der Liebste mich abholen, dem mein Leid zu klagen ich mich sehne, die Unfreiheit des Leidens als Kommunikationszähigkeit jetzt schon fürchtend. Wenn er mir doch nur zu helfen wüsste mit flottem Wort und bunter Zuversicht. Bunt flatternd im Wind wie energische Wimpel, die von Hoffnung hörten. Die Freude wäre groß, aber auch die Wahrscheinlichkeit ist ein Flattermann, der wo anders weht, vielleicht ja nur.

...

Einfach mal vertrauen.

Freier Fall war früher.

(Etwa: Ich bin ein Moskito, du bist mein Netz. Haha.)

Ganz neue Gefühle

Ja, seltsame neue Situation. Mehr Hoffnung, mehr Licht, neue Fragen und andere Desolation...

Der Liebste ist in der Stadt und vielleicht das allererste Mal wird das von mir ganz rein erlebt, vertrauensvoll und positiv. Ich wache morgens auf, in einem Zustand wahrer Bejahung.Als hätte ich nie gezweifelt, als müsste ich niemals zweifeln. (Kein) Geld scheint keine Rolle zu spielen und alter Groll auch nicht.

Umso schlimmer ist es - ich habe es drastisch im vorhergehenden Beitrag beschrieben - in diesem Büro zu sitzen. Eine Öde und seltsame Sinnverlorenenstimmung, von der mir richtig gehend schwindlig wird. Dummerweise ist Geschriebenes mit dem Thema Langeweile selbst zutiefst langweilig.

Jeglicher Leser schlirt dabei sicherlich gleich in diese nebligen Ödnisschwaden, in denen sich mein Hirn demnächst untergehend, strudelnd ganz verfangen hat.

Ich will nicht weiter, nicht vorwärts, nicht seitwärts, nur weg.

0Acht15

Es geht nicht, es geht einfach nicht mehr. Ich kann diesen Job nicht mehr länger machen, keinen Tag länger. Doch ein paar Tage schon, um ihn abzuwickeln, aber ich muss ihn abwickeln. Meine Motivation ist bei absolut nullkommanull.

Es ist furchtbar quälend, zu merken, dass GAR NICHTS MEHR geht. Es kommt mir so absurd vor, zum Hörer zu greifen und diese bescheuerten Termine zu machen. Ich habe niemandem etwas zu sagen, ich will niemandem etwas sagen, es wartet niemand auf mich und meine Motivation liegt bei Nullkommanull.

Es kann nicht sein, dass das Leben dermaßen langweilig ist. Lesen. Denken. Überlegen. Es scheint alles egal. Erfindungen von zweifelhafter Relevanz, Erfindungen, die sich in der Einsamkeit gut vergessen lassen. Das starke Ich, das produktive Ich, das schöpferische Ich, das kreative Ich. Ich bin allein und unbemerkt und beschämt über die absolute Nichtigkeit.

Nichts ist öder als der Blick hier aus dem Fester. Ein netter Ausblick, doch immer gleich, heute im Nebel, weiße Lacktür, einziger Indikator von Veränderungen, heute: zu. Zu geblieben, ganztägig. Heute passiert nichts, rein überhaupt gar nichts. Die Schulter schmerzt wie seit Wochen, Ängste kriechen hoch, auch die kenne ich in und auswendig, alte Bekannte, Langweiler.

11
Nov
2005

My dear

Die berühmte gute Fee kommt zur Tür herein und fragt nach meinem Wunsch. Realisierbar soll er sein, nicht völlig abwegig, nur Hindernisse, Hürden, Ängste würden ausgeräumt, Hoppla di Hopp.

Schon fällt mir wieder das Wort mit B. ein unausrottbar.

Und ich sach zu mir selbst: My dear, little Bee, warum machst du dir nicht selbst die Fee?
Tja.

Schreiben Sie einen Besinnungsaufsatz zu diesemThema, gnädige Frau und noch einen und noch einen, solange, gnädige Frau, bis Sie zur Besinnung gekommen sind.

10
Nov
2005

Chemie des Mikro-Sensationismus

Es gibt Arbeitstage, an denen passiert genauso viel oder wenig wie an anderen, und dennoch schmecken einige etwas besser, andere richtig mau. Ich kann das sagen, lebe ich doch in einer Versuchsanordnung ohne allzu häufiges Entertainment, auf das ich auch aus Gründen der Vorsicht lieber verzichte: Da wo ich arbeite, steht Abweichung und Überraschung all zu oft im Zusammenhang mit Erschreckendem und Peinigendem. Also lieber unsichtbar machen.

Dennoch schmecken die Tage verschieden, und das setzt sich aus einem seltsamen Gespinst zusammen von der gerade statthabenden Verarbeitungsform eines „Davor“ und der Erwartung eines in irgendeiner Abfolge gerade hereinschneienden „Danach“. Auch die mikroskopisch-kleine Abfolgendimension an einem Tag selbst spielt eine Rolle, für die jeweils chemische Verbindung, die sich in meiner inneren Stimmung herstellt. Der Körper – wie geht´s ihm gerade? – reagiert, beeinflusst und beeinflussend, auf das störend-Äußere und seelisch-Innere. Sodass der Zeitpunkt und die Dosierung und die Anreicherung jedes einzelnen Mischungsverhältnisses eine erhebliche, um nicht zu sagen entscheidende Rolle spielt.

Solche Überlegungen wirken unverständlich, mindestens kryptisch oder sagen wir mal: vollkommen überflüssig? Nun man muss sich schon sehr langweilen, um diese Beobachtungen zu machen und auch noch relevant zu finden – und nicht nur mal kurz, sondern ganz generell, als Standard der Abfolge der Abfolgen.

P.S. Der Bindestrich im Titel, verdankt sich dem Umstand, dass es sonst auch als Mikrosen - Sationismus lesend verstanden werden könnte. Auch ein schönes Wort, man könnte sich dann überlegen, was es wohl bedeutet.
logo

waschmaschine

Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Kontakt und Absicherung

Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

Aktuelle Beiträge

ja, das ist die Frage
...mhmmm...wie hat denn nun dein neues Jahr begonnen?...
herbstfrau - 7. Mär, 17:48
take five....
take five....
rosmarin - 16. Jan, 00:35
Diesen Beitrag
habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
wasserfrau - 13. Jan, 23:58
2012 - Zukunft revisited
Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
wasserfrau - 9. Jan, 01:31
Eins ist klar
ich werde 2012 Tel Aviv sehen
wasserfrau - 7. Jan, 01:25

stat

Zum Glück gibt´s Bücher


Per Olov Enquist
Ein anderes Leben


Julia Franck
Die Mittagsfrau

Wer guckt?

Suche

 

Status

Online seit 7195 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

Credits


Buntwaesche
Frischwasser
grauschleier
Im Prinzip
Kochwaesche
Schleudern
Schmutzwaesche
Schonwaschgang
Spuelen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren