25
Jul
2009

Die Mittagsfrau

Nachdem ich ziemlich grübelte, welches nächste Buch mir nun Spass machen könnte ... mich entschied und nicht richtig bei der Sache bin ... fällt mir auf, wie sehr mich die Lektüre der Mittagsfrau (von Julia Franck), die ich zuvor abgeschlossen habe, in den Bann gezogen hat.
Ein großartig erzähltes Buch, durchaus "altertümlich" erzählt, wenig experimentell ... mit Anklängen vielleicht an Die Blechtrommel und den Zauberberg, ein bisschen. Mit einer sehr weiblichen Färbung, denn es geht nicht um Oskar und Hans Castorp, sondern ganz wesentlich um Helene (und ihre Schwester Martha, deren Freundin Leontine...)
Und diese Helene ist so distanziert-einfühlsam geschildert, dass die Sympathie, die ich mit ihr fühlte auch wie eine gerechte, berechtigte erzeugt wird: ohne erpresserische Gefühligkeit, aber auch jenseits allen Zweifels. Das ist beachtlich. Julia Franck kannte die Frau nicht, die real ihren Vater, der dann früh starb, als Jungen am Bahnhof einfach stehen ließ und nicht wiederkam. Ohne diesen Jungen zu verraten, hat sie aber eine Geschichte der Mutter erzählt, in der diese Frau überhaupt nicht monströs wirkt.
Es ist auch ein trauriges Buch - und da ich dieser Tage zur Traurigkeit neige, war ich im Erzählten, beim Lesen und beim Rumgehen mit dem Gelesenen, so melancholisch wie im Leben.

24
Jul
2009

Meine Trauer

ist ein dumpfer gedankenfreier Schmerz, der mich lähmt. Lähmen nicht im Sinne von Lähmung als totale Bewegungslosigkeit, sondern als Lahmen: enorme Verlangsamung. Dunkle Wasser in mir.

Als müsse, wolle man, wenn ein Mensch gegangen ist, stehenbleiben selbst. Keine flinken Schritte in die Zukunft, die zu schnell forttreiben. Der Buddhismus geht (vereinfacht gesagt), davon aus, dass die Seele sich 49 Tage im Zwischenzustand befindet. Es mag etwas mit der Zeit zu tun haben, in der wir ihre Nähe noch spüren.
Es macht mir nichts aus, nur meine Umwelt kann mich nicht gut einschätzen derzeit.
Im Prinzip durchlaufen wir jedoch fortwährend Bardos. Es sind die Grenzgänge in unserer Biographie, bzw. Krisen, die wir erleben. (...)
Aber neben diesen Gefühlen tut sich in Ihnen auch etwas anderes auf. Das nackte Gewahrwerden über den Tod - und alles, was vorher in Ihrem alltäglichen Bewusstsein war, ist mit einmal durchschnitten. Sie sind auf einem Grund angekommen und dieser Grund ist es, in den Sie eingeführt werden können - in die essentielle Natur Ihres Geistes.

Dazu muss man langsam werden. Irgendwo im Hinterhinterkopf piepst jedoch die Stimme, es liefe einem die Zeit davon. Irgendwie diese Zeit der Fristen, Erledigungen, des ganzen fiesen alltäglichen Elends. Dessen Zumutungen man sich in der Trauer still verweigern mag, die aber in ihrer ganzen Absurdität stets insistieren.

23
Jul
2009

Gemeinsame Themen

Gestern hier.

Auch für mich fing gestern etwas Neues an. Plötzlich putzte und schrubbte ich und räumte auf - fand und sah Dinge, die ich seit zwei Jahren kaum mehr wusste. Nieste vom Staub und entfernte ihn. Entfernte Staub und entkernte mein Arbeitszimmer. Es war ein gutes Gefühl und der Impuls kam ganz von selbst.

Heute lese ich hier (auch wenn der Beitrag nicht von heute ist... )
Heute war ich Frühaufsteherin. Gestern Abend noch philosophierte der Liebste so vor sich hin, erst beim Spanier (wo wir sehr unzufrieden waren, weil man uns nach Pseudo-Frage tonnenweise Extra-Brot brachte um allen Ernstes dann Extra-Brot auf die Rechnung zu setzen), dann beim Perser, wo wir unseren kleinen Abschlusswein tranken, der Royal-Shiraz dort ist der beste Rotwein, den ich kenne in der Stadt: Er schlug also vor oder plante oder redete nur so vor sich hin, dass wir (!) sinnvollerweise um sechs aufstünden ab sofort, weil da das Klima noch arbeitsunterstützend sei usw. Als ich ihm an anderer Stelle im Gespräch mein Tagespensum des Folgetages erläuterte sagte er umso forscher: "Ja, eben, um sechs aufstehen". Ich widersprach nicht nur heftig, ich war gar leicht genervt.

Ich bin Protestantin... Nicht um sechs, aber um sieben war ich wach, vor acht fit und um 8 Uhr 30 bereits auf der Leipziger Straße. Tätigte die Einkäufe des Tages, während die Geschäfte erst öffneten, der türkische Händler die erste Ananas des Tages suchte, um sie mir strahlend zu übergeben. Ich fühlte mich frisch und fit, um elf hatte ich Wäsche gewaschen, E-Mails beantwortet, viel getan und gesehen. Ja und dann: war ich soooo müde. Und das hörte auch den Rest des Tages nicht mehr auf.

Fast überflüssig zu sagen - weil auch nicht sooo wichtig - er schlief bis um zehn und war den ganzen weiteren Tag topfit am Machen.
Nur darum ging es mir gar nicht in diesem Beitrag und bei den "gemeinsamen Themen".

21
Jul
2009

Wenn man eine Freundin wiederfindet

... das ist Genuss und Entspannung und Freude. Und so saß ich heute Abend mit Franziska beim Spanier, es war wie immer ... als wir früher mal zusammenwohnten, nur besser, weil wir uns wiedergefunden haben. Es war schööööööööööön.

20
Jul
2009

Liebe und Mathematik

Meine Mama liebte die Mathematik (das machte sie außergewöhnlich als Frau Jahrgang 31) und ihre Familie.

Auch dafür kann man die Mathematik lieben:
Erstaunliche Allianzen gab es bei zwei anderen Teams: Nord- und Südkorea bildeten eine Mannschaft, ebenso Serbien, Bosnien und Montenegro. Auch wenn ihre Regierungen kaum miteinander reden, unter Mathematikern scheint es keine Berührungsängste zu geben.

Bald mal kochen...

Das sieht interessant aus...
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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ja, das ist die Frage
...mhmmm...wie hat denn nun dein neues Jahr begonnen?...
herbstfrau - 7. Mär, 17:48
take five....
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rosmarin - 16. Jan, 00:35
Diesen Beitrag
habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
wasserfrau - 13. Jan, 23:58
2012 - Zukunft revisited
Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
wasserfrau - 9. Jan, 01:31
Eins ist klar
ich werde 2012 Tel Aviv sehen
wasserfrau - 7. Jan, 01:25

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Zum Glück gibt´s Bücher


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Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

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