26
Jun
2006

Wunsch und Wirklichkeit

Ich wünsche mir ein Zimmer, das nach Holz riecht, Luft und Wald. Ein Bett, frisch gemacht für mich, weil ich müde bin und erschöpft, duftend weiße Frische. Eine alte weise Frau, gesund und munter, die etwas von Kräutern versteht und mich zu schützen weiß.

Ich wünsche mir Schutz und Liebe.

Natürlich ein Traum.

Bei einem Mann Schutz und Geborgenheit zu finden, ich habe es nahezu aufgegeben. Habe ich jemals daran geglaubt?

In Wirklichkeit nämlich: ich lerne im Biergarten abends C. kennen, einen sozialistischen Journalisten aus Istanbul, der irgendwann gehen musste, und nun gestrandet ist in schlechten Jobs. Wir unterhalten uns auf deutsch und englisch über das Fremdsein, die Städte, den Überdruss. Noch ist es nett. Nein, ich bin nicht naiv, ich habe ein Recht darauf, mich unterhalten zu dürfen, ohne dass ich mir dann plötzlich etwas über gleichzeitigen Orgasmus anhören muss, darüber, dass ich angeblich „frei“ bin, obwohl ich gerade gesagt habe, dass ich es nicht bin, dass einer heftig versucht, sich an mich zu pressen und zu küssen. Mein Fuß schmerzt, sodass ich noch nicht mal elegant und hurtig davon marschieren kann. Ich krieg ihn los, den Kerl, aber nicht sehr elegant. Und ich bin etwas angeekelt. (Dummerweise hatte ich ihm vorher schon meine Telefonnummer gegeben, was aber wiederum den Vorteil hat, dass ich ihn noch mal richtig zusammenscheißen kann.)

Ach, Jungs, ich habe keine Lust mehr auf euch.

Die Zartheit der Welt, der Wiesen, der Kissen und Wasser und Frauen: Schon eher.

Mein Fuß will gesunden und ich mit ihm.

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Trackbacks zu diesem Beitrag

eskortefragile.twoday.net - 26. Jun, 15:47

Wunsch und Wirklichkeit

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Eigen-Art - 26. Jun, 15:27

:-) probiere es!
ich muss immer lachen darüber, was man frauenliebenden frauen so alles nachwirft.
fakt ist wohl, dass es den meisten geht, wie mir: ich habe in sexueller hinsicht (und nur bei dieser körperlichen handlung) überhaupt kein problem mit männern. ich kann durchaus meinen spaß haben.
alles andere fand ich zu 98% defizitär.
so ist das.

wasserfrau - 26. Jun, 15:52

Ich bin momentan gar nicht sooo sexuell ansprechbar, da gab es schon ganz andere Phasen. Sicher waren das auch die Phasen, wo ich noch mehr Kompromisse gemacht habe. Ach, was weiß ich. Müde bin ich, und wirklich stinksauer.
Ich bin jetzt über 40, meine Güte, ich will mich von keinem Kerl der Welt mehr so behandeln lassen. (Nicht, dass es vorher Recht ist - aber mir hängts wirklich sowas von zum Halse raus.)
Und Frauen mag ich in der Tat sehr gerne, auf eine sehr umfassende Art. Naja, keineswegs alle natürlich.

Eskorte fragile - 26. Jun, 15:58

ich versteh deinen ärger so gut.
und auch den frust.
und was heißt das schon: "sexuell"? so ein gedöns machen wir darum. heutzutage gibt es kaum noch tabus, nur EINS scheinbar noch: ganz oder vorüber gehend asexuell zu sein oder mal KEINE lust zu haben.
und was ist äußere nähe schon, verglichen damit, wenn sie auch das innere einschließt? ich denke so geht der weg. von innen nach außen, nicht umgekehrt. zumindest lief es so mit mir und den frauen, wenn auch in jeweils unterschiedlicher intensität. und das sind ganz grundsätzlich andere ansatzpunkte.
wasserfrau - 26. Jun, 16:09

Stimmt. Einfach nur: YES.

sachsenwunder - 27. Jun, 16:24

Gerade heftigen Anfall von Fremdschämen bekommen, obwohl ich kein Journalist aus Istanbul bin, keinen schlechten Job habe und nicht im Biergarten war. Aber ein Mann bin ich wohl und unter dieser Sorte gibt es eben leider auch Totalausfälle. Alles gute für Deinen Fuß und Dich!

wasserfrau - 27. Jun, 16:42

Danke für deinen Zuspruch:-))

Bermejo - 1. Jul, 12:41

manche menschen haben eben keine manieren!

rosmarin - 6. Jul, 19:20

wo steckt die wasserfrau??? ich hoffe, dieser hirnlose kerl hat dir nicht die finger gelähmt????

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