18
Mrz
2010

google-W

"W" steht für Wahnsinn oder Weltmeisterin oder beides.
Gestern bei den Projektforschenden, heute bei den Theaterleuten, zweimal stand eine Suche nach bestimmten zugeraunten Presseinfos an. Zweimal war die entsprechende Zeitung mehrtägig veraltet und natürlich nicht mehr einfach so zu beschaffen. Zweimal gab die Suchfunktion der Presseseite nix raus (Merke: die Suchprogramme der Presse taugen schlecht.)
Zweimal habe ich diesen angeblichen "Weltmeister"titel errrungen. Ich weiß nicht, warum die anderen es nicht können, man muss nur mal die, mal jene Wortkombination probieren, eher reduzieren, als zu genau sein - zackbumm: das dauert bei mir dreißig Sekunden.

Ich weiß, dass andere darin auch perfekt sind, erst kürzlich erfuhr ich, dass es drei, vier Merkmale nur braucht, um die Spur von jemanden zu verfolgen. Es hat mir eingeleuchtet und mich erschreckt. Ich weiß, dass es seit google-earth ein Ende hat mit der Sicherheitszone: uneinsehbare Gartenhecken. Ich kann mir den Garten meines Vaters dermaßen ranzoomen, dass ich genau den Fleck sehe, wo ich vor 35 Jahren meinen Zwerghasen begrub. Kann der sich ne Hecke bauen, wie er will.

Ich sehe, dass man nur meinen Namen eingeben muss - und ich habe auch noch einen viel selteneren als Müller... - und alles, alles mögliche über mich sammeln kann.

Das ist, verflixt nochmal, schon sehr, sehr seltsam. Früher mal las ich ein Buch - und ich weiß noch nicht mal mehr, ob es ein psychologisches Fachbuch oder ein belletristisches Buch war, die Grenzen verschwimmen für mich da eh immer - da saß ein junger Mann im Hochhaus und hat den ganzen Tag Listen geführt, über seine Hochhausmitbewohner, wer wann was tut usw. Der Mann galt als hochgradig gestört, potentiell dies und das.

Ist nun unsere ganze Kultur so: Hochgradig kontrollgestört-neurotisch? Welch zartrosa Zeiten, als man sich noch über Volkszählungen aufregte.

Und ich bin absolut Teil davon. Ich freue mich, dass ich ein Instrument habe, über das ich alle möglichen Informaionen rauskriegen kann. Und weiß absolut nicht mehr, wie das gegangen ist, als man noch mühsam Zeitungsartikel ausschnitt, in Klarsichthüllen schob, damit sie nicht vergilben etceteraetcetera.

Aber wenn ich mir vorstelle, dass andere einen Abend mit leichter Hand verbringen können, mich "auszuspionieren", dann ist mir nicht wohl, nicht, nein gar nicht.

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wandlerin - 18. Mär, 23:15

Liebe Wasserfrau

du machst mich neugierig. Welche drei bis vier Merkmal benötigt man, um andere auszuspionieren. ;-)
Ich habe schon oft überlegt, was wir ohne google täten?
Wieder die Bücher raus kramen und darin nachschlagen.
Aber google-earth ist nicht fehlerlos...hihi
denn er führt mich immer zu einem Nachbarn, wenn ich meine Adresse eingeben, so ist es auch bei den NAvis. die lotzen mcih immer zu dem Nachbarhaus fünfzig Meter weiter.
Aber psst nicht weitersagen. ;-)

Neugierige Grüße!

wasserfrau - 18. Mär, 23:19

das mit den drei bis vier merkmalen ist so eine statistische theorie ... welche hängt natürlich vom einzelfall ab ... ich empfehle die richtigen... :-)
ja klar, ist das alles nicht fehlerlos, mein navi will mich aus nämlichen grund auch gerne mal auf der autobahn wenden lassen...
dennoch ist so vieles so sehr...
Nante - 21. Mär, 13:55

mich rettet vor

dem Gefühl, so etwas wie googlemäßig leicht erreichbar zu sein nur meine absolute Unfähigkeit, mit "Stichwörtern" umzugehen ...

Daher finde ich über mich wenig ..

und das ist gut so .. keine Neurose am Horizont .....

*lach*

wasserfrau - 21. Mär, 15:48

mich beruhigt eine statistische phanatsie, dass es einigen so geht wie ihnen. es also noch nicht-neurotiker gibt.
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