27
Sep
2006

Nobreza silenciosa

Lautloser Adel.
Es ist ein Irrtum zu glauben, die entscheidenden Momente eines Lebens, in denen sich eine gewohnte Richtung für immer ändert, müßten von lauter und heller Dramatik sein, unterspült von heftigen inneren Aufwallungen. Das ist ein kitschiges Märchen, das saufende Journalisten, blitzlichtsüchtige Filmemacher und Schriftsteller, in deren Köpfen es aussieht wie in einem Boulevardblatt, in die Welt gesetzt haben.In Wahrheit ist die Dramatik einer lebensbestimmenden Erfahrung oft von unglaublich leiser Art. Sie ist dem Knall, der Stichflamme und dem Vulkanausbruch so wenig verwandt, daß die Erfahrung im Augenblick, wo sie gemacht wird, oft gar nicht bemerkt wird. Wenn sie ihre revolutionäre Wirkung entfaltet und dafür gesorgt wird und eine vollkommen neue Methode kommt, so tut sie das lautlos, und in dieser wundervollen Lautlosigkeit liegt ihr besonderer Adel.
Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon
(übrigens ein sehr schönes Buch, das mich ein paar Tage auf der Insel begleitet hat.)

...

Diejenigen aber, die die die Regungen der eigenen Seele nicht aufmerksam verfolgen, sind zwangsläufig unglücklich.

Marc Aurel

Kleine Überforderung

Heute fand ich die Sucheinträge, über die man auf meine Seite gelangte, in ihrer Anordnung wirklich mal witzig.
Da steht einmal: „welt auf schultern tragen“ und gleich drunter abc-pflaster sensitiv.
Tja, manche Arbeiten sind wichtig, aber schwer…

25
Sep
2006

Erste Erkenntnisse auf der Insel

Am Anfang des Urlaubs – Tag 2 vielleicht, noch ganz frisch und doch da – zerlegten sich mir die Wörter nach einem Gezerre mit dem, der in Verdacht steht, traditionell, mir zu wenig xyz, für sich zuviel zyx und so weiter. Der ganze rap. Der falsche rap.
Zerlegten sich die Wörter: meine Bedürfnisse. Meine be-Dürf-nisse. Dürfen steckt da also drin und wird immer überhört, jedenfalls häufigst von mir. Und das Dürfen dürfen, das ist doch meine ureigenste Sache, wenn ich mir das nicht erlaube, laufe ich mit einem Bauchladen dieser Bedürfnisse herum, zeige sie vor, jammere rum. Markenzeichen unerfüllt.
Dass die Verantwortung - unter deren drückender Last ich immer meine, gebückt zu werden - eine ver-Antwort-ung ist, also wohl meine Vorstellung, auf alles und jedes eine Antwort haben zu müssen - war mir schon früher mal bewusst geworden. In diesem Kontext habe ich es mir aber noch mal näher angeschaut. Es gibt die Fälle, da meine ich sogar Antworten produzieren zu müssen, da hat noch nicht mal jemand gefragt. Die sind aber nicht das primäre Problem, das ist ja auch eher drollig. Schwieriger, wenn eine Frage von wem auch immer im Raume steht, verbal oder anders geäußert und gezeigt. Und /oder, wenn ich partout keine Antwort habe. Und doch meine, die ver-Antwort-ung läge bei mir. Mein be-Dürfnis ist oft genug etwas anderes, aber es darf dann nicht.

yes

17 Sui | Die Nachfolge
Folgen Sie nun Ihrer inneren Stimme, Ihrer Intuition, Ihren eigenen Werten und Prinzipien. Wenn Sie den Zugang zu sich selber verloren haben, ziehen Sie sich zurück, und Ihre Intuition wird sich Ihnen wieder öffnen. Vielleicht waren Sie in der letzten Zeit zu aktiv, um auf Ihre innere Stimme wirklich zu hören. Distanzieren Sie sich von den Menschen, die Sie von Ihren Idealen abbringen wollen. Sie brauchen Leute, die Sie unterstützen anstatt zu sabotieren. Geben Sie die Angewohnheiten auf, die Sie vom erreichen Ihrer Ziele abhalten. Das, was Sie wollen, ist gut. Stehen Sie dem Ergebnis nicht selbst im Wege. Werfen Sie Altes über Bord und besinnen sich ganz und gar auf Ihre Pläne.

24
Sep
2006

Wieder da?

Aber wo? Noch sind Wellen und Meere in mir durch und durch.
Den Stein halte ich noch in der Hand und die Stirn in den Wind.
Der Sand ist abgewaschen.
Die Welt ist rau und wirr und schön und sanft.
Das Wünschenkönnen und Hoffenwissen halte ich wie einen Helm über die Möglichkeit von Verlust.
Die Energien, die sich verwirrt haben seit dem Flughafen und beim ersten Aufwachen in der Stadt erst recht, rühre ich und knete ich und wünsche ihnen ihren Platz, an dem sie stark und frei sein können. Sicher.
Und ich versinke in einem blauen Herz.

5
Sep
2006

Die Krücken

Sieben Jahre wollt kein Schritt mir glücken.
Als ich zu dem großen Arzte kam,
fragte er: Wozu die Krücken?
Und ich sagte: Ich bin lahm.

Sagte er: Das ist kein Wunder.
Sei so freundlich zu probieren!
Was dich lähmt ist dieser Plunder.
Geh, fall, kriech auf allen vieren.

Lachend wie ein Ungeheuer
Nahm er mir die schönen Krücken.
Brach sie durch auf meinem Rücken,
warf sie lachend in das Feuer.

Nun, ich bin kuriert: ich gehe.
Mich kurierte ein Gelächter.
Nur zuweilen wenn ich Hölzer sehe,
gehe ich für Stunden etwas schlechter.


Noch ein kluges Geschenk aus der Feder (oder Reiseschreibmaschine?) von Herrn Brecht.
Dieses Gedicht hat mich vor vielen Jahren sehr begleitet, als ich dachte, auf gewisse Krücken kaum verzichten zu können...

4
Sep
2006

Konfuzius sagt...

"Höre immer auf den, der über dir ist."

...ach ja?

Behauptet mein Chef, als er von seiner China-Reise zurückkommt. Das sei jetzt Trend in China - und das sei jetzt "in", HIER. ALLHIER: in Chef-Land.

Er baut sich jetzt täglich vor mir auf, der Chef. Ich habe nämlich gesagt: "Dann brauchen Sie ja keine Ohren mehr."

Ich habe ein Gardemaß, an dem jeder gemessen wird, es besteht aus Würde und Logik. Und in diesen Situationen niemals aus Angst.

Er hat mich jetzt auf dem Kicker und müllt mich mit unsinnigen Aufträgen zu. Ich muss noch 1,2,3,4 Tage bis zum Urlaub durchhalten. Es wird vermutlich hart.

Morgens und abends zu lesen

Der, den ich liebe
Hat mir gesagt
Daß er mich braucht.

Darum
Gebe ich auf mich acht
Sehe auf meinen Weg und
Fürchte von jedem Regentropfen
Daß er mich erschlagen könnte.


Das Gedicht hat mir schon immer gefallen.
...es ist von Brecht.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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