9
Nov
2009

Großes Kino

Wenn nicht auch manches jetzt wirklich kompliziert würde, ist es doch andererseits großes Kino. Wenn ich nicht zu gar nix mehr käme, was eigentlich getan werden muss, wäre es große Party.
So viele Leute hatte ich schon lang nicht mehr kichernd in der Wohnung. Die anderen Mieterinnen kommen immer mal vorbei, um irgendwas zu bezeugen. Schimpfen auf den Vermieter, der uns ihnen "nicht länger zumuten kann", wie er im Ernst schrieb. Würden jeden Brief unterschreiben, in dem sie um Beibehaltung dieser Zumutung, mit uns in einem Haus zu wohnen, ersuchen würden. Wir haben viel Spaß.
Dabei müssen sie aber auch bezeugen, dass es nun bei anhaltenden Regenfällen wirklich im Arbeitszimmer geworden ist wie beim Camping mit schlechtem Material. Es tropft an verschiedenen Stellen, Wannen und Eimer sind aufgestellt, mehrere Liter aufgefangen, dann tropft es an einer anderen Stelle. Der Dachdecker hatte ja die Diagnose gestellt, dass es kein Loch im Dach gibt, das er wenigstens behelfsmäßig flicken kann. Sondern, dass das Dach falsch und gegen die Vorschriften gedeckt ist, zu flach, deswegen kein Wasser abfließen kann, sondern auf dem Dach stehen bleibt in großer Menge und irgendwann durchsickert. Und sich mittlerweile Kanäle geschaffen hat, denn es ist ja jetzt plötzlich massiv. Weil es aber auch kein ortbares Loch gibt, tropft das Wasser wann und wo es will an unterschiedlichen Stellen. Ja, und das tut es... Die anderen aus dem Haus kommen und bringen uns Plastikplanen usw.

Eigentlich herrlich, eine Hausgemeinschaft die schon immer gut war, wird noch glorreicher durch den ganzen Schlamassel. Sozialer Zusamenhalt erweist sich als doch hundertmilliardenmal wichtiger als juristische Scheinkompetenz, als allgemeine neurotische Cholerik.

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wasserfrau - 10. Nov, 00:15

Ergänzung 1

Ich schreibe jetzt Ergänzungen zu meinem eigenen Beitrag, damit der nicht zu lang wird.

Frau rosmarin, ich kenne jetzt mein Novembermotto: Freundschaft! Verbündete! Juhuh. Und ich kann mich kaum mehr vor Rührung lassen, wie wichtig das ist. Und zwar Beides! Nicht nur lala-Freunde, mit denen man Spaß hat bei Wein und Feier. Nö, solche die auch eiserne Verbündete sind. Und ich merke wie verdammt wichtig das ist, in einer Gesellschaft, in der Viele Vieles allein austragen.

Liebe E., wenn Du das liest, Du weißt, was ich Dir kürzlich per Mail schrieb. Such Dir Verbündete unter Deinen Freunden oder solche, die morgen welche sind. Vielleicht weiß ich sogar jemand in Deiner Gegend. Meld dich mal zurück per Mail.

wasserfrau - 10. Nov, 00:31

Ergänzung 2

Eigentlich wollte ich noch eine lange erste und dann eine zweite - beide äußerst köstlich - Anekdote von meiner Tochter erzählen. Das schaffe ich jetzt nicht mehr. Ich schaffe nur noch zu schreiben, dass sie einer der wunderbarsten Menschen auf der Welt ist, und wenn das auch alle Mütter über ihre Töchter sagen (eben nicht...), bei meiner stimmt´s. Wieviel Dankbarkeit kann ein Mensch an einem Abend empfinden?
Mit ihr habe ich telefoniert und ihr den ganzen rap erzählt und dann gegenüber ihr, weil ich weiß, wie klug sie ist, auch die Frage gestellt warum ich mich von solchen neurotisch-unsauberen Angriffen so getroffen fühle. Ob das bei ihr auch so sei? Solche Gespräche führen wir seltenst bis nie, sie hat ja nun wirklich ihr eigenes Leben und sie ist nicht meine Therapeutin. Heute stimmte es, es war 100pro authentisch und es wurde auch hier wieder viel gekichert. Die liebe Kleine (25) sagte Nö, sie hätte diese Schamprobleme nicht, aber das läge ja daran, dass sie nicht meinen Vater hatte sodern ihre Mutter. Und dann erzählte sie mir eine irre Geschichte aus der Reihe "Wenn es an der Haustür klingelt", irre gut, eine Geschichte, die sie gemeistert hat wie der freieste Mensch der Welt ( in meinen kurzsichitigen Augen) und sie erzählt mir, dass sie das kann, weil sie nicht meine sondern ihre Eltern (ich war allerdings weitgehend alleinerziehnd...) hatte..
Die Geschichte schreib ich ein andermal auf und vielleicht noch eine andere aus der Reihe "Ich habe einen irre tollen Menschen (weiblich) selbst gemacht!"
Kurz und gut - ich bin ein Krisenmensch... In Krisen wird´s dann richtig tröstlich. Danke.

wasserfrau - 10. Nov, 00:36

Ergänzung 3

Zu guterletzt als Hausnummer und echter Merkzettel für mich:
Verehrte B. Wasserfrau: Ist ja alles ganz lustig, sie haben jetzt Tage dem Drama gewidmet. Sie wissen wirklich, dass Sie nun innerhalb einer Woche diesen Vortrag schrieben müssen. Sie begeben sich bitte morgen in die Bibliothek - da ist es garantiert trocken - und beginnen intensiv und konzentriert mit der Arbeit. Ja?! Dann bitte los!

wasserfrau - 14. Nov, 18:39

Dieser Text war zwischendurch offline

- ebenso wie der sehr viel längere über denSchlamassel an sich. Letzterer bleibt es vorläufig auch noch und hier habe ich etwas gelöscht. mir war es auf einmal zu detailfreudig. die textteile hier sind aber dann doch wieder wichtig.

Eskorte fragile - 14. Nov, 19:12

ich werde in knappen drei wochen in der schweiz wohnen, liebe :-)

wasserfrau - 14. Nov, 19:24

meine allerherzlichsten glück-, ja und irgendwie auch: -segenswünsche. ich freue mich für dich.
allem anfang ...
rosmarin - 15. Nov, 11:58

schon interessant, wie menschen sich in solchen krisensituationen erweisen. und ihre anmerkungen zum text... das finde ich irgendwie eine sehr nette eigenart.
jedenfalls drücke ich fest die daumen, dass der vermietungsneurotiker bald eine aufs dach kriegt und ihr dach reparieren lässt.
und glückwunsch zur tochter !!!

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habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
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