29
Mrz
2010

Glitzersplitter

Vorgestern früh beim Erwachen, da schrieb ich krakelig in mein Büchlein. (Krakelig: dachte ich - aber nun habe ich es hervorgekramt, eigentlich sehr leserlich !)
In der Nacht davor hatte ich mit einem inneren Lichtschwert gegen die Anwalzung der Dämonen gekämpft, jetzt Mal rein metaphorisch gesprochen. Nebenbei gesagt glaube ich wirklich, dass es sich um Dämonen der Übergangszeit handelt, dass wir immer noch Naturkinder und keine Technik- oder Konsumkinder sind, uns nur darin verfehlen und verwechseln - mit uns selbst. Wenn nach langer Winterdunkelhöhle plötzlich das Licht angeht, dann schreien Technik- und Konsumautomaten vielleicht "Hurra, hurra, wie wunderbar", aber wir menschlichen Naturkinder blinzeln mit den Augen und zucken am ganzen Körper vor Schreck. (Dabei habe ich wirklich auf den Frühling gewartet und freue mich sehr über ihn.)
Ich fühle mich derzeit wirklich so, als würde ich (kurz vor Ostern) höchstselbst aus dem Ei schlüpfen. Und als habe man die Eindringlichkeit, die solche Übergangsphänomne haben, vergessen. Nein, der Frühling ist keine Belastuing - und kein Jammern wäre da angebracht, im Gegenteil. Aber ich spüre es so extrem dieses Jahr und alles in mir muss zappeln und will neu werden wie selten - und ich habe das gar nicht gewusst, dachte Routine ist immer... auch jetzt. Jetzt noch mehr Routine, weil ja ab und zu sogar die Sonne dazu scheint und die Temperaturen so sind, dass der fünffache Zwiebelschalenpelz entfällt. Aber mein Körper ging anders und rief bei so viel Sonne und soviel Mond: Hallo, wie willst Du da die Gleiche bleiben. Funktionieren und nicht Innehalten? Und da lag ich ein Wochenende, verpflichtet zu unendlicher Aufmerksamkeit, auch für seltsame Schmerzen.

Was ich schrieb an diesem Morgen war dies (eben erst nachgeschaut):

Bei einem geringen Selbst(wert)gefühl hat man eine geringe Vorstellung, anderen helfen zu können. Da man auch keine Vorstellung hat, sich selbst helfen zu können. Wenn man erfährt, wie gut man sich selbst helfen kann, weiß man auch, was für andere Menschen gut ist.
Selbstwertgefühl ist eigentlich Selbstgefühl. Denn jedes Selbst hat einen eigenen vollkommenen Wert, der ohnehin da ist und nicht im Gefühl produziert wird. Es geht also darum das Selbstgefühl zu stärken, da es automatisch ein Gefühl für den eigenen Wert ist.

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nanou - 29. Mär, 23:55

!

schlepp - 30. Mär, 20:34

Ich persönlich habe wahrscheinlich den Kampf gegen die Anwalzung der Dämonen in der Nacht verloren ... momentan betäube ich Sie mit Happypillen ... hilft zumindest für guten Schlaf. Ansonsten kann ich das mit dem Selbstgefühl sehr wohl unterschreiben.

rosmarin - 30. Mär, 23:49

schön gesagt, das da oben. und auch das da unten.

wasserfrau - 31. Mär, 08:47

Liebe Frau Schlepp,
dann drück ich fest die Daumen!
Ich kann´s gut verstehen.
Zwar habe ich - nicht zum ersten Mal - gemerkt, dass, sich dem inneren Fall ganz auszusetzen, eine sehr wertvolle Erfahrung sein kann: Man kommt wieder neu in Kontakt mit dem Mensch-Sein, dieser schutzlosen und herausforderungsvollen Situation. Was die smileys vielleicht als Prozess unterlaufen. Bei mir hat sich ein bisschen was zurechtgerückt - aber ich kann nicht behaupten, es sei sicher vorbei und abgeschlossen. Und das Fiese ist ja auch, dass man nu nicht immer die Zeit hat zum wohlfeilen "Innehalten". Das war jedenfalls mein größter Kampf: Hab ich die Zeit, reicht sie mir, ich hab sie eigentlich ja gar nicht, was sollen die anderen denken, wenn ich meinen Kram nicht erledige. (Der letzte Punkt stellte sich als vernachlässigbar heraus.)


Liebe Frau rosmarin: Danke und die allerherzlichsten Grüße!

datja - 31. Mär, 11:13

für mich haben sie`s wunderbar auf den punkt gebracht!
wenn irgendmöglich übe ich hingabe. so oder so.

bei krisen ziehe ich es vor bis auf den grund zu tauchen.
dann mit letzter kraft heftig abstossen und wieder hinauf zum licht.
kurz vor dem grund im dunkel herumzugrundeln, da ginge mir so leicht die luft aus. und die brauchts fürs auftauchen!
tiefenrausch ist sehr gefährlich.
sodann langsam zum ufer. ausruhen. innehalten.
prioritätsstufe 1.

alles andere: sogenanntes wichtiges irgendwie so wenig wie möglich - falls überhaupt, bestenfalls verschoben, entschleunigung, verkriechen, verschlafen, verstecken ist angesagt.
es funktioniert!

wasserfrau - 31. Mär, 22:59

Verdammt ... Im Grunde bin ich verdammt urlaubsreif.
Und irgendwie keine wirkliche Pause in Sicht.
Das wird ein interessantes Spiel zwischen Stärke und Schwäche, Hingabe und Spannung, die dann doch wieder aufzieht ...

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