Schonwaschgang

17
Jan
2006

Was nicht wirklich geschah...

Fragen zeichnend mit zu dünnem Stift…

„Wissen Sie“, sagt er zu mir, dabei hüpft mal wieder sein Mundwinkel, sein kleiner Tic setzt sich in Bewegung, „es wird sich nichts zum Besseren wenden, wenn sie es nicht wollen.“ Der Tic hat sich zurückgezogen, nun trommelt er leicht und beschwingt auf dem viel zu niedrigen Tisch, zu dem er sich für diese Tätigkeit mit seinem gesamten massigen Körper hinunter schrauben muss. „Sie müssen den Stier schon bei den Hörnern packen.“
Er wirkt sehr zufrieden mit seinen Worten. Seine Mundwinkel kräuseln sich, als hätten sie niemals gezuckt, ich überlege kurz, ob man diesen Gesichtausdruck „maliziös“ nennt. Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß aber, das waren die Schlusssätze. Schon erhebt sich sein Körper erstaunlich schnell, seine riesige Hand schießt hervor. Ich schüttele sie und greife meine Tasche. Ich mag ihn ziemlich gerne, aber er geht mir gerade arg auf die Nerven.

Wozu geht man zum Psychiater? Er ist gar kein Psychiater, sondern ein Psychotherapeut –
um die Sache zu verdeutlichen und zu verwischen, beides zugleich, nenne ich ihn einfach „Psychiater“. Er sagt mir Dinge, auf die ich selbst ohne weiteres komme, ab und zu auch solche, auf die ich nicht gekommen wäre – und die ich prompt für abwegig halte. Interessant ist eigentlich nur, was er nicht sagt. Es gibt Dämonen in mir und Gedankensplitter, die in seinem Repertoire nicht vor zu kommen scheinen. Dadurch macht er mir die Auswahl leichter.

13
Jan
2006

Schäume

Heute Nacht träumte ich, ich zöge mit N. in eine WG in Neukölln. Eine riesige Wohnung, wir hatten ein riesiges Zimmer und noch ein weiteres, und überhaupt war alles sehr sehr weitläufig und sehr schön. Christin, die ich noch von Frankfurt kenne und schon extrem lange nicht mehr gesehen habe, lebte dort auch, was ich angenehm fand. Alles, alles fand ich angenehm.
Am Liebsten würde ich nur noch schlafen und träumen, jedenfalls solche schönen Träume...

In der Tat fahren wir morgen nach Neukölln zu E. und M. und dem neugeborenen Töchterlein - und diese drei wohnen in einer großen Wohnung (4 Zimmer immerhin). Aber ganz so einfach wird es dort nicht. E. und ich sind treue Freundinnen, aber einfach war es oft nicht. Und jetzt dreht sie schon wieder ständig am Rad, alles aber auch alles beim Baby gibt Anlass zu Sorge und Stress, dabei scheint alles ganz normal und bestens. Und wir werden alle zusammen wenig Nachtschlaf haben - und dann muss ich Montags gleich wieder arbeiten.

Ach: Solche Traumschaumbäder - sind doch besser.

2
Jan
2006

Lieblingszitate

Auch Ehen sind Inseln. Man braucht ein Schiff um ihnen zu entkommen

Die Langsamen bildeten in der Gesellschaft eine gesonderte Kulturgemeinschaft, einen hartnäckiger als jeder andere an seinen Bräuchen festhaltender Stamm, wunderbar erfindungsreich in der immer unwiderlegbaren Erklärung der Verspätung.


Erik Orsenna, Inselsommer

13
Dez
2005

Engelsflügel

Hinten am Rücken, neben dem Schulterblatt, die Stelle, die immer und immer wieder schmerzt, das ist die Stelle, an der die Flügel wachsen werden. Einer jedenfalls.

8
Nov
2005

...

Das Leben sollte sich keine Termine setzen, sonst spielt es verrückt.
Manchmal fehlt die innere Ruhe, sich zurecht zu rücken.

28
Okt
2005

Zeitumstellung

Für die jedes Jahr quälende Frage - nein zweimal im Jahr -
wird die Zeit denn nun vor oder zurück, weil später zukünftig früher ist, wegen umgekehrt -
die Frage also, bei der regelmäßig die Hirnwendungen drei mal im Kreis gedreht werden,
kann ich eine sehr schlüssige Eselsbrücke bieten.

Es handelt sich um einen Import aus England, einmal hatte ich nämlich einen englischen Mitbewohner, der sich ansonsten als schwieriger Zeitgenosse entpuppte und während der Fußballweltmeisterschaft anno ? zum regelrechten hooligan entwickelte.

Aber die Eselsbrücke englischer Herkunft ist eine feine Sache.
Ausgehend von den Wörtern spring für Frühling und fall für Herbst: --> spring forward, fall back.

Ansonsten kann man es sich aber auch so merken, dass im großen Gerechtigkeitsbemühen der Zeitregierung man mit Aussicht auf einen Sommer, ein bisschen was hergeben muss, während bei den kargeren Aussichten auf Winter man zum Ausgleich ein Stündlein geschenkt bekommt.
Dabei hat die Zeitregierung aber noch nicht einkalkuliert, dass mittlerweile das Wetter Ende Oktober viel herrlicher ist als im Juli.

24
Okt
2005

Ich will antizyklisch sein

Bitte!!!!

Ich habe extra noch mal nachgeschaut, wann das Buch "Die zehn Geheimnisse des Glücks" bookcossingmäßig bei mir war.
Ich habe es befürchtet: Ziemlich genau vor einem Jahr.
Damals nämlich war mein Lebensgefühl ähnlich wie jetzt: Nicht schlecht, aber kippelig kämpfend, Anregungen suchend wie dieses Buch und willens und überzeugt, dass eine merkliche Lebenskraft, nur weiter genährt, gut wachsen kann.
So ist es auch jetzt, nur die Anregungen sind andere. Vor einem Jahr jedoch habe ich schwer abgebaut, als es noch früher dunkel und dann eiskalt wurde... und überhaupt. Ich brauch das nicht noch einmal, nein, bitte nicht.

20
Okt
2005

Rilkes Herbst ... und meiner

bbhebstwebHerbst
(1902)
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.




Das Gedicht, das ich der vielleicht ganz traurigen Freundin zueignete, passt auch gut zum eigenen Gemüt...

19
Okt
2005

!

Und dann soll man erkennen,
dass diese Störungen gar kein unabhängiges Eigenleben haben.
Sie sind nicht wirklich,
es kommt mir nur so vor.

Die Angst vertreiben...

10
Okt
2005

Working meditation

Ich stelle mir vor, wie ich eines nicht allzu fernen Tages glückselig in Trance falle bei meiner angeblichen Arbeit.

Nichts mehr bedeutsam nehme. Mechanisch Dinge tue oder nichts. Weltabgewandt der manischen UnSinn-Stiftung. Es würde keiner merken. Aber das interessiert mich ja dann auch nicht mehr.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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ja, das ist die Frage
...mhmmm...wie hat denn nun dein neues Jahr begonnen?...
herbstfrau - 7. Mär, 17:48
take five....
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rosmarin - 16. Jan, 00:35
Diesen Beitrag
habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
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2012 - Zukunft revisited
Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
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