8
Feb
2006

Kämpferherz

Nun, ich traf mein Kämpferherz. Manchmal ist es jetzt ganz deutlich da. Noch ganz unverbunden glühend stark, hängt es fast sichtbar in Augenhöhe rechts neben dem Organismus und strahlt verheißungsvoll.
Ich werde es integrieren können /sollen/müssen/dürfen.

6
Feb
2006

Morgen vor 22 Jahren

wurde ich exakt 19 Jahre und 7 Monate alt.
Und: Mutter.
Und ich bin sehr stolz auf das, was das Kind dieser Mutter seitdem daraus gemacht hat.

Bingo.

(Ich selbst schenke mir zum morgigen Tag der Rührung das Ende meiner überpünktlich eingetretenen midlife-crisis. Aber ja!)

Lektüre

Das Buch Supergute Tage (neben ist es abgebildet und man muss ja nur einen Buchladen betreten, um es zu sehen: Ja, es ist ein Bestseller) hat mich nicht nur fasziniert, sondern auch beruhigt, seltsamerweise. Diese logische und irgendwie auch trotzige Welt des Christopher, die überzeugte mich fast. Das wirkt, natürlich nur so, wie es da eben geschrieben steht: selbstbewusst. Und fernab all der unruhigen Schwankungen des Gemüts, da C. die anderen nicht wirklich erforschen kann, muss er sich selbst auch nicht erforschen. Ganz konzentriert auf Außerseelisches, das es also auch gibt!
Ob das alles so stimmt? Dass C. in einer ruhigeren Welt lebt? Nun, er hat seinen Stress, nach dem Motto von Sartre: „Die Hölle das sind immer die anderen.“ Bei ihm ist das keine Philosophie und kein provokativer Gedankenstrich, er erlebt es so, ohne es ändern zu können, durch keine Reflexion und keine Willensanstrengung, auch nicht durch Psychoanalyse, der er auch niemals zugänglich wäre, nicht sein kann. Und diesen Stress kann man kaum nachvollziehen, wenn man die Sartreschen Gedankenspiele auch hundertmal nachvollziehen kann.
Dennoch: Ich saß im Zug, als hätte ich eine Seelenreinigung, gelungene Entleerung durchgemacht, befreit von Einbildungen und Hokuspokus. Das ist nicht zynisch, sondern zeigt nur, wie sehr man sich spiegelt. Leider wird die Wirkung sehr schnell verblassen, und die Stimmungen gehen weiter über mich hinweg. Ich bin eben alles andere als autistisch...

3
Feb
2006

Die Freundin hat gesagt:

Willst du gelten, mach dich selten.

Manchmal stimmt´s. Irgendwie beruhigend.

Fataler Boxkampf

Aus Angst vor dem Gesichtsverlust baust du eine Mauer um dich, die ist aus dickem Beton.
Ich möchte aber so gerne dein Gesicht sehen und so trete ich wütend gegen diese Mauer - fast chancenlos und es tut mir weh.
Du denkst, wenn ich trete, aha hier droht der Gesichtsverlust - und siehst erst recht zu, dass deine Mauer schön aufgerichtet bleibt.

Und so weiter - ad infinitum.

1
Feb
2006

Und auf einmal

wusste ich, dass es keine Lebensrezepte gibt.
Immer nur Hinweise.
Wieder muss / darf man mal alles selber machen.

Über das Schreiben II

Spätestens als der lap-top zu mir kam, hörte das auf, dass ich in Nöten von besonders bedrängender Art, in eine Kladde schrieb, mit einem Kugelschreiber bis das Handgelenk weh tat. Am PC, am festgewurzelten wie am mobilen entstanden diverse Tagebucheinträge in diversen Jahren. Komischerweise hat die Existenz des mobilen Geräts, den Ernst sich einen Fluchtort mit dem Heftchen zu suchen, zerstört, obwohl ich die Maschine fast nie mit mir rumschleppe, und schon gar nicht zu dem Zweck, intim mit mir selbst zu werden in einer flüchtigen Öffentlichkeit. Dabei sind die am PC gewonnenen Gemütsnotizen nicht mehr das Gleiche, es fehlt ihnen der Kampf um die Situation, auch das Beschwerliche, ja eben Handwerkliche am Schreibakt. Vielleicht auch, weil ich die maschinell erstellten Texte häufiger nachlas, bis sich ihr Fluidum, der sie umgebende Kontext irgendwie verbraucht hatte.
Die Notizbücher, von denen ich früher zumindest Dutzende besaß, die verlegte ich, diese seltsamen Texte sind mir kaum mehr präsent, umso präsenter aber der Vorgang und seine Ausstrahlung. Das Geschriebene hingegen verdeckt mit der Zeit immer mehr den Schreibenden, Text und Zeichen werden abstrakt und erheben sich gegenüber der Not, der sie abgerungen wurden.

Über das Schreiben I

Nicht so sehr Schreiben um des Schreibens willen, nein Schreiben um der Seele willen.
An zwei Situationen kann ich mich erinnern, in denen ich verzweifelt dasaß, ein Büchlein in der Hand und schrieb. Das eine mal im Burgund, als ich wenige Tage mit einer überbordend anfangspubertierenden Tochter, die mich erschreckte, mit mir seltsam fremden, bedürfnislosen alternativen Menschen, die mich abschreckten und einer Zuhause gelassenen mehr als misslichen Beziehungssituation, die mich stumm beängstigte, voller verzweifelter Einsamkeit in ein Straßencafé flüchtete, vor den anderen, am brütend heißen frühen Nachmittag und dort mir das Elend aus dem Kopf heraus schrieb, als einzige Maßnahme, die vielleicht dem seelischen Überleben dienen könnte. Aus dem Kopf heraus aber nicht vom Leib, es half nur soviel es helfen konnte, schenkte diese kurze Zeit, in der ich um mich kämpfte, mit dem Stift in der Hand. Nicht vom Leib: Ich kam wieder nach Hause und die längst unvermeidliche Trennung stand an, ein Grauen war das, und die Zeit, die wenigen flirrenden Tage im Burgund, blieb mir lange in Erinnerung als von einem Selbstempfinden als verrückte Soziopathin gezeichnet.
Es war mir immer schlecht möglich, meine Depressionen als solche zu erkennen oder gar anzuerkennen, eher schlug ich noch ein wenig auf mich drauf, vor erbarmungsloser Überraschung wie seltsam es mir geht. Und weil ich nicht gewusst hätte, was das Wort, das Anerkennen eines fachlich bekannten symptomatischen Zustandes mir hätte helfen soll. Dann am ehesten das Schreiben.
Ein anderes Mal saß ich, auch mal wieder überdrüssig, am Nachmittag im Frankfurter Café Hauptwache, aus irgendeinem Grunde ist mir diese Situation in der Erinnerung an die Person Stephan B. geknüpft, aber vielleicht nur weil er die Cafés so liebt und stets von ihnen schwärmte, von den typischen Sahnetorten-Oma-Cafés, allerdings denen, die ein wenig Stil haben, wie an der Hauptwache. Oder es war die Zeit, als ich relativ viel mit ihm zu tun hatte und gepeinigt, mal wieder von der empfundenen eigenen Nichtigkeit, seine Fähigkeiten, sich diszipliniert und würdevoll zu benehmen, bewunderte. Stephan ist einer der wenigen Menschen, die aus einem passenden Haushalte kommend, den bürgerlichen Mantel zu tragen wissen, nicht nur die kleinkarierte Fassung mit der man sich ein paar Neurosen hält, sondern gebildet und diszipliniert. Und auch dort schrieb ich, eigens zu diesem Zwecke hatte ich mich gesetzt, aber vielleicht dachte ich dann auch nur und kritzelte und an die Grafik, die dabei heraus kam, kann ich mich erinnern, in der aufgezeigt war, dass auf all meinen Reisen und Suchmanövern, der Osten und der Süden sich bewährt hatten, der Westen hingegen nicht, der Norden blieb mir weitgehend unbekannt und unbenannt. Und beim Westen dachte ich wieder an Frankreich, das mir oft kummervolle Episoden beibrachte, an nicht eine freudvolle konnte ich mich erinnern, und das unglückselige Burgunddesaster hatte dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Diese scheinhafte Erkenntnis war wenigstens irgendwas, wenn auch vielleicht keine Erkenntnis, denn mit Frankreich habe ich es sicherheitshalber nur noch einmal probiert und der Osten, zumindest der deutsche nahe, hat längst nicht fürs große Glück gesorgt, später, bis heute.

30
Jan
2006

Sommer vorm Balkon

Nach dem Tagesereignis „Winter auf dem Berg“, erfrischend für´s Auge und erstaunlich wärmend für die Glieder – der Himmel näher und viel, viel sonnereflektierender blitzweißer Schnee – schafften wir es gerade noch rechtzeitig zurück in die schon wieder im Nebel verhangene und Eiseskälte abstrahlende Stadt, um in den Film zu gehen, den man ja dann doch irgendwie gesehen haben muss.
Nachdem der Liebste „Halbe Treppe“ kaum verkraftet hat, war mit hoher Motivation nicht zu rechnen: Ja, fürwahr, was andere komisch finden, die Dialoge und Szenen in Dresens Frankfurt/O.–Film, war für ihn fast psychisch unaushaltbar. Dabei ist dieser harmoniebedürftige Mensch ja gar nicht nur Harmonie gewohnt – und sozusagen, um ihn ein wenig auf dem Laufenden zu halten, wurde ich auf der Fahrt vom Land zur Stadt, vom Berg ins Kino, missgelaunt, wegen der Umwege, die mir den ersehnten russischen Kaffee plus Mohnkuchen vermasselten.
Der Film selbst ist weniger verzweifelt als „Halbe Treppe“ – denn ehrlich gesagt fand ich den auch ziemlich verzweifelt, und nicht komisch, und ich meine nicht, dass mir das nur eingeredet wurde (?) – und Berlin als Hintergrund und Nebendeko gibt ja allem gleich etwas mehr Zuversicht. Aber der „Sommer vorm Balkon“ ist für mich kein Film, in den man als Paar reingehen sollte, zu uns hat das jedenfalls nicht gepasst, wenig Gesprächsstoff. Erstaunlicherweise blieben aber in dem nicht sehr gefüllten Kino noch nach dem Abspann zwei Pärchen sitzen, die heftigst knutschten, und fast schien es zum Äußersten zu kommen. Und wenn es kein Zufall war, lange habe ich das so intensiv nicht mehr im Kino beobachten können, dann frage ich mich schon, was am Film Realpärchen sexuell oder emotional so innig macht.
Ansonsten ganz unterhaltsam, der Herr Liebhaber (der im Film) manchmal hart an der Grenze von dem, was ich bei Männern ertrage, und das vor allem optisch und weniger moralisch. Das Personal ansonsten hübsch anzusehen, alles „realistisch“ abgebildet, d.h. die Personen sind witzig, aber eindimensional, sie reflektieren nicht und sind einfach, indem sie behaupten „so ist das Leben“.
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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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