4
Mai
2006

P.S.

Anchora una volta:
Es ist, als ob dieser Mai alle winterverschlafenen Geister und Menschen und Perspektiven sooo plötzlich aufgeweckt hätte,
das man nur verwundert ist, was plötzlich alles um einen rum tanzt. Verwundert und ein bisschen angespannt.

Wirbeliger Mai

Es könnte so kommen und dann ist es so. Dann wäre es das, was ich kürzlich noch ganz arg wollte. Es könnte so kommen und ich meine, dann wäre das ganz gut so.
Und wenn es nicht käme, dann wäre da plötzlich etwas ganz anderes möglich, was ich nicht wusste, als ich noch dachte, dies müsste unbedingt kommen.
Ein Wunsch war gesprochen und auf einmal zappeln die Wunscherfüllungsgeister von allen Seiten. Ob die Fee richtig zugehört hat? Ob ich richtig gesprochen und gewusst habe?

2
Mai
2006

Im Spiegel der anderen....

Wenn ich Zuhause bin in der großen Stadt und erzähle gerade neu kennen gelernten Freunden von Bekannten von Freunden - auch so ein dummes Dilemma: wo man viele kennt, kennt man ständig noch mehr Leute, wo man niemand kennt, kommt´s nur schwer in Fahrt - von meiner Ost-West-Pendelei, gibt es drei Reaktionsmöglichkeiten:
1) "Oh Gott - und wie lange musst du das machen???" Ich habe eine unbefristete Stelle sage ich dann, um der Frage, die ich mir auch ständig stelle, aus dem Weg zu gehen. Bestürzung zeichnet das andere Gesicht. Ungläubigkeit. Das passiert aber auch vor allem häufig, wenn die Menschen mich kennen, und nur länger nicht gesehen haben.
2) Seltsame Menschen beginnen die wunderschöne Gegend zu preisen ("Erfurt hat ja eine sooo schöne Altstadt. Und Weimar, also ich würde da immer nach Weimar fahren.") Ich würde auch mal nach Weimar fahren, aber das kann man doch auch von Frankfurt oder Berlin aus problemlos erledigen, wenn einem mal danach ist... Jedenfalls ist das eine Reaktion, bei der mir das Gespräch im Halse stecken bleibt und ich das bodenlose Gejammer, das aus mir ausbrechen will, unterdrücken muss.
3) Das ist mir so das erste Mal passiert, da waren die Menschen solche, die viel Tolles können, Tanzen, Singen, Erdenken und Schreiben, aber als Künstler im etwas fortgeschrittenen Alter bitter arm sind: "Was, gibt´s da noch Geld für Jobs?" hieß es und: "Wir müssen da wohl bald alle hinziehen, weil wir die Miete hier nicht mehr zahlen können." Das könnte ja noch lustig werden, aber es wird nicht passieren.

27
Apr
2006

Fremder Tadel

Erst etwas ganz Seltsames: Ich werde im Einkaufszentrum ausgerufen. Also nicht ich, sondern der „Fahrer des Fahrzeugs F-...“ Ein Fahrer ist nicht in Sicht, aber es handelt sich eindeutig um mein Fahrzeug, uijuijui, was da wohl passiert ist. Ich begebe mich eiligst zum Parkplatz, zum Glück habe ich nicht vergessen, wo es steht. Wohl aber habe ich vergessen, das Beifahrerfenster zu schließen, bzw., gar nicht gemerkt, dass ich es bei irgendeiner Gelegenheit versehentlich geöffnet habe. Ein aufmerksamer ostdeutscher Mitbürger hat das aber sehr wohl bemerkt. Und mich ausrufen lassen. Zum „Dankeschön“ und „uijuijui“ sagen komme ich aber nicht. Denn ich werde gleich heftigst angegangen. „Es ist nicht zu fassen, wie leichtsinnig manche Leute sind“, tobt er fast. Ich werde heftigst getadelt und habe auf den Kerl schon keine Lust mehr. „So ein Leichtsinn, und das in den heutigen Zeiten.“ Kürzlich habe doch sogar einer seine Geldbörse auf dem Autodach gelassen: „Ich lass die alle ausrufen“, sagt er streng, da ist keine Nettigkeit dabei, sondern ein griesgrämiger Erzieher am Werk. Aus Versehen habe ich mich jetzt schon tausend Mal bedankt – aber das lässt seinen Redefluß nur noch schäumender werden.
Nachdem das überstanden ist, bin ich etwas später im Buchladen, und finde zum Glück Mister Aufziehvogel von Murakami. Genau das Begehrte, nachdem Kafka am Strand ausgelesen ist. Nach dem Zahlen wünscht mir die Kassiererin „eine schöne Zeit in Japan“. Ich sage smalltalkmäßig, die werde ich wohl hoffentlich haben. Sie wird ganz ernst und sagt: “Naja, Sie haben ja nicht gerade wenig für ein Taschenbuch ausgegeben. 12 Euro 90, da muss es sich schon lohnen.“ Werde ich der Prasserei verdächtigt? Erst vor wenigen Tagen hat mich im Karstadt die Verkäuferin engagiert vom Kauf sehr schöner Badeschlappen abgehalten, die seien erstens für Männer und zweitens doch sehr hochpreisig (20 Euro) – und mir dann, mit Erfolg übrigens, dringend den Erwerb des Sonderangebots für 3 Euro ans Herz gelegt – wenn’s nur fürs Bad ist, reicht das doch“. Sehe ich mittlerweile verarmt aus? Eine Armee von Schuldnerberatern ist schon bestellt? Oder ist das der endgültige Selbstzerstörungstrieb der ostdeutschen Konjunktur?
Also viele, viele Tadel muss ich einstecken, aber immer für überraschende Dinge, nicht für das, wofür ich mich selbst tadeln würde. Dass ich immer noch rauche, immer mehr in die Breite gehe, das Gegenprogramm „Schwimmen gehen“ habe ausfallen lassen, trotz des Besitzes von Schlappen für 3 Euro, die für nichts anderes geeignet sind. Dass ich tranig bin und überhaupt. Nein, die Erziehungsmaßnahmen greifen an anderer Stelle an; die Welt spricht mit mir in einer fremden Sprache.

25
Apr
2006

Steh auf

Ich bin ja manchmal, meistens, so übertrieben bewusst, immer dabei meine Wahrnehmungen und Gefühle zu begucken und zu zergliedern, dass es mir richtig genehm ist, in einen unbewussten Tran zu verfallen des einfachen Lebensvollzugs. So wie es in den letzten zwei Tagen eben nicht gelang, sondern geschah. Vielleicht, weil ich wirklich ein wenig erholt bin, vielleicht, weil endlich die Sonne scheint.
Und es wurde ein Frühling. Auch ich kann das noch mal betonen, das macht gar nichts aus: Nach diesem unendlich scheinenden Winter, ist es wahrhaft ein kollektiv beschreibbares Erlebnis, dass er plötzlich verschwunden ist.
Und so seltsam: Eben war er noch da, als würde er nimmer gehen, und nun schon kann ich mich kaum mehr daran erinnern. Ich bin im Winter, sozusagen, aus Thüringen weggefahren, da hatte er sich zwar schon nahezu geschlichen, aber ich war so müde und erschöpft, dass ich dieser angedeuteten Veränderung keine Beachtung mehr schenkte. Und nach zehn Tagen herrlichem Heimaturlaub komme ich zurück und alles ist hier anders.
Und so bin ich wieder hier, mal so, mal so, aber anders als zuvor. Mal wach, dann wieder schier unendlich müde. Treffe plötzlich täglich bei einfachen Gängen Menschen, die ich kenne. Glaube daran, dass das Wünschen wieder hilft. Manchmal breche ich innerlich kurz weg, aber es ist nichts absolutes, sondern nur ein sonderbarer Ruck.

24
Apr
2006

Vom Tag in die Nacht

ein Motto.
Schöne Träume zwecks allfälliger Vergewisserung...

Holidays are gone

Morgens gelingt es mir, im Bett das Kajütengefühl herzustellen, das ich brauche zwischen erstem Erwachen und endgültigem rausgeworfen werden in die Welt, das ich brauche, wenn mir ansonsten wenige gute Gefühle über diese Welt da draußen zur Verfügung stehen. Ich wickle mich in beide Decken, ich habe gerne zwei Decken, noch ist das Zimmer kühl genug dafür, und kuschle mich so abgeschirmt zur Wand, mit geschlossenen Augen habe ich das Gefühl, langsam auf einem Schiff über schönes Wasser zu fahren und zu ruhen dabei.

Die Fahrt ins Büro mit relativem Schwung – ich habe keine Angst. Ich bin durchaus erholt…

Vor der Kajüte und dem Büro jedoch seltsame Halbtraum-Halbfastwach-Vorstellungen. Es bildet sich der Satz: Nur Kontrolle, keine Unterstützung. Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle. Und ich merke, wie überaus widerwärtig mir das ist, kontrolliert zu werden, wie vollständig absurd andererseits auch. Das Absurde bringt die Hoffnung, das Absurde enthält die „Haarrisse der Veränderung“. (Diesen Ausdruck habe ich von meiner Lieblings-Legasthenikerin abgeschrieben, und ich frage mich, wo sie ihn geklaut hat.)

Ich nehme den Silverstone-Kalender mit, mit den wundervollen Fotos, und beschließe damit mein Büro zu schmücken und mir das meine zu geben.

Ich will mir nun Tag für Tag die Daumen drücken und alles Wünschen und Bitten und Hoffen zusammennehmen – um meinen schönen Traum zu befördern. Ich will ihn durchs Glauben und Hoffen herbeiführen.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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herbstfrau - 7. Mär, 17:48
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Diesen Beitrag
habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
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2012 - Zukunft revisited
Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
wasserfrau - 9. Jan, 01:31
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Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

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