Kochwaesche

22
Aug
2005

step by step

Erstaunlich viel Schwung habe ich an diesem Montag Morgen. Eine kleine körperliche Sensation. Die Füße laufen flink und gerne. Im Körper fließt es: ich fühle mich woooohl.

Noch ist nicht abzusehen, ob die Heldin tatsächlich ihr Arbeitspensum beherzt in die Hand nimmt, sie hat es aber vor - und sie hat ein Ziel.

Die Horrorsitzung ist jetzt bereits auf 13 Uhr vorverlegt, ich muss mich also schleungst vorbereiten.
Frau A., meine Chefin, ist mir unheimlich geworden: Ich habe den Eindruck, an ihr und ihrer äußerst umtriebigen Machtbewusstheit lässt sich das System "Merkel" gut studieren. Eine Frau will nach oben und macht das unmissverständlich klar und lebt nach einem wild gewordenen Leistungsethos, das alles überrollt. Na, herzlichen Glückwunsch, mal sehen wie weit sie damit kommen, Madame.

14
Aug
2005

Warum ich diese Stadt hasse

Es hat nie gefunkt zwischen uns. Am Anfang schon gar nicht, dann versuchte ich es mir sehr kurz schön zu reden und dann versuchte ich, immer noch zu hoffen.

Es ist wie, wenn man eine Beziehung aufnimmt - ich habe mindestens zwei Freundinnen erlebt, die übers Internet Kerle kennenlernten und da war es genau so - und man will irgendwie (unbedingt, gegen besseres Wissen, weil man doch gesucht hat und jetzt doch noch finden will) aus etwas etwas machen, was von Anfang an nichts war. Es hat halt nicht gefunkt.

Ja, genau, so geht es mir mit dieser Stadt. Nichts an ihr ist wirklich schrecklich, ich mochte schon objektiv kritkablere Orte leiden, nichts an ihr interesssiert mich. So ist das.

Diese Stadt ist ohne Herausforderung für mich, ohne Wunde, ohne Entdeckungspotential. Sie ist zutiefst öde.

Eigentlich hasse ich diese großen Kleinstädte. Ich mag nur Großstädte, wie Frankfurt (Main) oder Berlin, jetzt mal völlig ungeachtet der Dauerdiskussion, ob das überhaupt Großstädte sind, und nicht nur provizielle Pseudos, verglichen mit London, New York, Mexiko City, Istanbul und was weiß ich. Da rede ich wieder in meinem kleinen Kosmos.

Also: so genannte Großstädte, aber nix so mittelprächtiges wie die Landeshauptstadt des Freistaats Thüringen (jetzt ist es raus)
... oder gleich Natur, Wildnis, grün und Abhängen und zu sich selber kommen ohne jede Stadt, also per example: BB-Land.

Die Sehnsucht nach den Gegensätzen und die Identifizierbarkeit der Gegensätze. Wenn man aus Beton-Frankfurt raus fährt und sieht grün, dann ist man überrascht, erfreut, beglückt: Es gibt es, Farben, Ruhe, Wetter, Tiere, Schönheit.

Wenns einem auf dem Land zu blöd ist, dann ist die Kraft der Stadt etwas, was ankommt. Wenn man aber hier sitzt, dann ist nichts Fisch noch Fleisch; ist das hier Natur oder Kultur oder dann doch beides nicht? Einfach nur Behörden, Routine, Langeweile.

Warum ich es nicht abkann: In Gefahr und höchster Not ist der Mittelweg der Tod.
Es handelt sich sicherlich auch um ein Zwiegespräch mit mir, meinen Lebensphasenentscheidungen und um eine Konsolidierung meiner Selbstrettungswünsche für die nahe, mittlere und ferne Zukunft.

In diesem Sinne: Gute Nacht!

Reiserausch gestern

Es war ja kurz zu lesen, ein erster Bericht des gestrigen bewegten Geschehens ist in den ewigen Jagdgründen des www untergegangen oder wo auch immer. Er trug den Titel Zufreden.Müde.Verblüfft,
und drückte damit die Stimmung aus, in der ich war. Aus dieser Stimmung flossen die Worte - und das lässt sich kaum wiederholen.
Ich hatte eine lange Reise hinter mir, Berlin einmal von Südwest bis Südost in einem Abstandsradius von 40-80 km umrundet, war nachts um 1 Uhr 943 km hin und zurück gefahren und konnte es nicht fassen, wie leicht und beschwerdefrei das war.
Ich hatte mich richtig konzentriert am Steuer, eingeschmiegt in die Natur von BB-Land und die Kultur der Radiobeiträge von Radio Multikulti und DLF, ich war kein bisschen allein und doch ganz ohne Zwischenmensch.
Gegen das Haus habe ich mich entschieden, ich habe es sehr schnell gefunden, wie auch dieses klitzekleine Dorf, kurzer Abgleich mit der in mir gespeicherten Intenetabbildung. Es hat nicht lange gedauert, bis ich wusste, das ist es nicht, das Dorf ist schnucklig, aber eine Doppelhaushälfte in dieser Straße: Das geht gar nicht. Nebendran gab´s eine Vorgartenausstellung unterschiedlichster Gartenzwerge und tierischer Kompanien (Störche, Schwäne) gleicher Machart.

Es war dennoch erstaunlich schön gestern, ich fühlte mich bei aller Ziellosigkeit nicht nervös, wie ich es gewöhnt bin, ich hatte mich in meinem zwölften Haus eingerichtet und kutschierte mich darin, quasi wie im Wohnwagen durch die Gegend. Ich habe Offenheit und Gelassenheit gepürt, in einer unbekannten Reinheit.

Nun jedoch, wieder hier, bin ich krumpelig. Das liegt nicht nur am unglaublich absurden Augustwetter, wenn es denn daran überhaupt liegt...

13
Aug
2005

Ergänzung

Nun: Ich habe beschlossen, den lap-top nicht mit zu nehmen. Gerade fiel mir das Theater ein, ihn nach zweiwöchiger Urlaubsabstinenz wieder Internet-tüchtig zu kriegen. Danke, das Drama brauch ich dann nicht gleich wieder.
Und es ist ja nur Stress, sich vorzunehmen, auf einer so kurzen Reise ständig zu schreiben. Habe ich ja im Urlaub auch so gut wie nicht gemacht...
Nun denn, bleibt die Frage, ob ich es überhaupt bis in die Uckermark schaffe? Das sind schon hübsch fünf Stunden Fahrt, mindestens, vermute ich, das ist sicher auch irgendwie anstrengend. Eins nur weiß ich: Hier sitzen bleiben, in dieser Stadt, die mir nichts sagt, das macht mich ängstlich. Bewegung ist gut.

Mut am Wochenende

Den Mutigen gehört die Welt. Also werde ich wohl tatsächlich in die Uckermark fahren. Die taz-Anzeige jedoch konnte ich nirgends mehr auffinden, seltsam, ausgerechnet der Berlin-Teil dieser Ausgabe fehlt.

Nun hätten mich zuviele Termine auf einen Ratz ja doch nur gequält und überfordert. Und eins ist klar: Ich verlange von mir nichts, ich will mir nur was bieten, eben eine Urlaubsverlängerung (anscheinend mit Winterpullover) mit einem Ziel, das ich lila eingekreist habe auf der Karte von BB-Land. Sowie mit einer Telefonnummer eines Herrn aus dem Süden der Republik, der da anscheinend weg will. (...?)

Was nehmen wir mit? Frisch gewaschene Wäsche (!), einen lap-top, das Buch Selam Berlin, die Digitalkamera, das Handy, für das noch eine neue Karte zu kaufen ist, zu kaufen ebenso wie diese Zeitungen. Viel Mut und gute Laune, was immer das sein mag und einen möglichst unverbrauchbaren Hang zum Selbstverwöhnaroma.

10
Aug
2005

Ziel und Richtung

Vorne im ersten Büro sitzen hinter verschlossener Tür die beiden Praktikantinnen und sehen herrlich jung aus. Heute Morgen fühlte ich mich selbst irgendwie jung, anscheinend tatsächlich erholt. Dieser Schwung, diese Leichtigkeit haben sich nach einem absolut ereignislosen Arbeitstag schon fast wieder verabschiedet.
So muss ich also ein paar klärende, ja vorwärtstreibende Worte an mich richten. Der Kochwaschgang: Sauber soll es werden und rein und das mit Volldampf und Einsatz!

Ich komme aus dem Urlaub zurück, heute der gefürchtete erste Tag im Büro. Es war harmlos und schön fröhlich heute Morgen. Dann – das übliche Dilemma, sofort wieder: Ich kann nichts angreifen, keiner zwingt mich zur Arbeit außer…, aber nie unmittelbar und wirklich, Einzelkämpferin, ich nix kämpfen, ich nur rumsitzen, bloggen, surfen. Das nervt mich, aber der Job ja schließlich auch, die ganze Konstruktion meines Arbeitslebens, die unendliche Langeweile und unwirkliche Irrelevanz. Grausam ist das.

Ich gestehe mir an dieser Stelle lieber gleich mal zu, dass es schwierig ist unter diesen Bedingungen, etwas zu verändern, tatkräftigst… Aber ich nehme es mir vor.
Der feste Vorsatz heißt, die Dinge hier so anzupacken, dass ich einen Stand erreiche, dass ich jederzeit gehen kann. Gut übergeben alles und Tschüss… ab ins Leben. Dass der eigene Schlendrian nervt und gar nicht mal erholsam ist, sondern viel mehr ich jetzt schon wieder müde bin, das reicht als Motiv nicht aus, ernsthaft tätiger zu werden. Die Angst vor Entdeckung treibt dann bisweilen noch eher. Aber was ist das für ein karger und grässlicher Ratgeber? Handlungen und Taten und alles Denken und Streben in den Dienst einer besseren, freieren, interessanteren Zukunft zu stellen – das mag das Motiv sein, das Ziel, der Antrieb.

Meine Sonne steht im zwölften Haus. Ich nehme das mehr und mehr ernst. Ich habe ein wenig nachgelesen. Um sie leuchten zu lassen, sollte ich helfend oder spirituell oder künstlerisch tätig sein, heißt es, nicht gerade uneinleuchtend. Dann dieser Job! Sein helfender Anteil ist vielleicht 10%, aber das Helfen habe ich ja immer noch am ehesten verwirklicht und so prickelnd ist das nicht. Naja, obwohl, vielleicht doch, die zehn Prozent sind jedenfalls wenig intensiv. Spirituell? Naja, vielleicht knappe 5%, die einzig und allein durch fröhlich-philosophische Geplänkel mit Herrn N. bewerkstelligt werden. Immerhin, denn das ist manchmal schön. Aber sonst tabula rasa. Künstlerisch: Glatte 0%
Das sagt nun alles und drängt nach der Veränderung auf 95-Grad-Niveau. Denn was derzeit bei rauskommt, ist ja auch irgendwie die Sonne in der 12, aber als Gefahr, in eine ungestalte Einsamkeit und die Not des Rückzugs zu verfallen. Bitte schön, danke schön: Welche Verschwendung!
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Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

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