Schleudern

11
Aug
2006

Der Lernende

Erst baute ich auf Sand, dann baute ich auf Felsen.
Als der Felsen einstürzte
Baute ich auf nichts mehr.
Dann baute ich oftmals wieder
Auf Sand und Felsen, wie es kam, aber
Ich hatte gelernt.

Denen ich den Brief anvertraute
Die warfen ihn weg. Aber die ich nicht beachtete
Brachten ihn mir zurück.
Da habe ich gelernt.

Was ich auftrug, wurde nicht ausgerichtet.
Als ich hinkam, sah ich
Es war falsch gewesen. Das Richtige
War gemacht worden.
Davon habe ich gelernt.

Die Narben schmerzen
In der kalten Zeit.
Aber ich sage oft: nur das Grab
Lehrt mich nichts mehr.
(Bert Brecht)

1
Aug
2006

Sympathetische PC Dilemmata

To whom it may concen. Mein laptop spinnt. Einen Buchstaben und einige Zahlen nimmt die Tastatu nicht an.
Anfangs ging ga nix meh, jetzt fehlt was nach dem q kommt, wie man sieht.
Deswegen komme ich auch nicht in meinen Mail-Account:
Das Passwot hat diesen fehlenden Buchstaben. Twoday ist zum Glück gespeichet, sodass ich wenigstens Meldung machen kann. Ei, was ein lustige Beitag.

31
Jul
2006

Geld spielt keine Rolle

Frau rosmarin mantrisiert ja manchmal.
Ich jetzt auch:
Geld spielt keine Rolle.
Geld spielt keine Rolle.
Geld spielt keine Rolle.
Das Auto muckert schon wieder, dieses Mal wirds teuer.
Im Prinzip kann ich mir das gar nicht leisten.
Was ich da reingesteckt habe, in der (aller)letzten Zeit,
als könnte ich das ganze Geld auch im Stadtwald an die Bäume nageln.
Dabei geht´s doch um so viel Anderes.
Papuschkas Op ist gut verlaufen.
Er selbst ist noch etwas narkotisiert und ich schrie ihm ins Telefon, dass alles gut gelaufen ist. Haben die mir auf der Station fast schon euphorisch versichert.
Es war ja auch nix Lebensbedrohliches, aber er ist ja nicht mehr jung und man bibbert dann. Und sowieso.
Ich hab aber fest dran geglaubt - und mit mir andere - und tue es weiterhin, denn noch hab ich ja nix Sicheres.
Und dann kommt mir die Sch... mit dem Auto dazwischen.
Und es ist absurd.
Geld spielt keine....
usw.

27
Jul
2006

Durchzug

Alle Fenster ... jede Tür ... offen.
Da ist ein fast schon vergessener Wind.
Jeder Tag ist so anders anders als noch der letzte.
Im Moment.
Alles ist schön, intensiv.
Und so schwierig... auch.
Dabei ist noch nicht mal August, denn da geht´s doch sonst erst los.
Papuschka ist im Krankenhaus und wird Montag operiert.
Na danke.
(Siehe untenstehenden Beitrag.)

23
Jun
2006

Wandlung

Beim I Ging habe ich die "Minderung" mit Wandlung zum "Warten" gezogen - und das stimmt genau.
Ich fühle mich sehr schwach. Jetzt denkt mein Körper, was mein Verstand nicht vermochte. An seinen Reaktionen wird mir Vieles klar. Auf eine ganz unbekannte, eigentümliche Weise.

28
Mai
2006

Der alte Herr H.

Ich hatte auch so einen. Naja vielleicht.
Einen Vermieter, der auch Hausmeister war und eigentlich nur der Vater des hochgekommenen Sohns, der Häuser kaufte, renovierte usw. Während Herr und Frau Vater und Mutter im Altenteil dort wohnen durften, und vor allem er nach dem Rechten sah, wo es nötig war und auch noch ein bisschen öfter.
Jeden Morgen gruppierte er seine Eimer und Schäufelchen, gegebenfalls auch mal Besen, neu an der Mauer des Vorderhauses -und da er so zeitig damit anfing, sah ich aus dem Hinterhaus jeden Morgen fast eine neue Anordnung. Ich nannte ihn den Zen-Meister, da seine Anordnungen etwas davon hatten, auch das Bildchen hier im Blog da oben rechts, das ist ein verschwommenes Werk aus seiner Meisterschaft, eines von vielen.
Ich wollte eine Serie davon fotografieren, brach jedoch irgendwann ab.
Er war nahezu die einzige Verbindung meinerseits zum Haus, und dennoch habe ich erst spät bemerkt, dass er fehlte. Dass die Anordnungen und Zeremonien fehlten. Noch später, wie lange ich ihn nicht mehr gesehen habe. Ich bin dort immer nur auf der Durchreise, und es war bitterkalter Erfurter Winter, alles hatte sich zitternd zurückgezogen, jegliche Lebensfreude, nichts fiel mir auf.
Ja, die Lebensfreude, seine wohl auch. Irgendwann kapierte ich, dass er wohl gestorben ist, schlagartig und stichförmig diese seltsame Erkenntnis, die längst schon hätte da sein können, dann von einem Moment auf den anderen.
Es stimmt, er ist nie wieder aufgetaucht. Seine Frau wohnt da noch, aber ich sehe sie jetzt gar nicht mehr. Der Sohn steht manchmal, nein sein flotter BMW, in der Straße. Dann sehe ich zu, dass ich den Sohn nicht sehe.
Es tut mir leid. Er wirkte noch so lebendig. Der alte Herr H.
Und wenn er wüßte, dass ich seine Anordnungen so schätzte...
Gewusst hätte, wissen würde, erfahren könnte.
Tja.

18
Mai
2006

Die eigene Geschichte

Ich dachte, ich hätte nur Gefühlsgeschichten von Leere und Melancholie... und ich wusste schon, dass das leider nicht Alles ist. Wäre das Alles, man würde Magierin oder spirituell, was ja das Gleiche ist, oder verrückt und darin dann doch auch alles zusammen. Obwohl ich mir das Fallenlassen immer wie etwas vorgestellt habe, was andere können und ich nicht. Und deren abenteuerliche Verrücktheiten wie etwas, wozu ich nicht fähig bin. Ich funktioniere kafkaesk und unanerkannt in einem Brotberuf, auf den ich einfach nur kotzen könnte. Ich habe die anderen beneidet, gerade E., die süße kleine Zicke, die bei akuter Sozialnot immer psychotische Schübe bekam. Dennoch kann ich mir das unermessliche Leid eines psychotischen Schubs ja dann doch nicht vorstellen, und der Neid, das war mir immer klar, ist zynisch. Ich hänge ganz gerne vor dem Abgrund rum, damit es mir nicht zu wohl wird, ich sehe der Gefahr ins Auge, aber ich lass mich nicht fallen.
Na und heute dann: Szenenwechsel. Mir war ja schon recht seltsam zumute. Und dann durfte ich an einem einzigen Tag und geballt von allen Seiten erfahren, dass die Realität wie ein Kanonenkugelgewitter auf einen eindreschen kann. Gestern wollte ich konkret leben, heute hätte ich gut verzichten können, aber da war´s dann auch schon so weit. Auf ein einziges Mal: Entdeckungsangst vor dem Chef, der mich hinter meinem Rücken plötzlich übel verleumdet. Behörden, die mich und den andern in der Erstheimat umkreisen, aufs Scheußlichste.
Da ist man schon so richtig seelenumschwirrt durcheinander, und dann kann man es absolut nicht fassen, dass die Welt, die einen zu ignorieren beliebt, weil sie so anders ist, plötzlich mit ihren Regularien kommt, die vielleicht für durchtrainiert-dynamische Menschen passen, aber doch nicht für mich. (Vor genau drei Jahren, als mein Bruder erschossen wurde, da konnte ich es wochenlang nicht fassen, welche Welt mir weiter Mahnungen und Behördenbriefe und Anfragen in den Briefkasten schütten darf, hat sie denn nicht still zu stehen, wenn das Finsterste passiert? Kann sie nicht manchmal EINFACH still stehen?)
Im Laufe von wenigen Stunden wurde mir aber ein einziges klar: Wenn die Kanonenkugeln kommen, dann hilft nicht rausreden und Angst haben, da hilft nur noch die eigene Geschichte parat haben. Die vielen Anschuldigungen sind nur eine fragmentierte menschenferne Verwaltungsgeschichte, auf die man sich nicht einlassen darf. Man kann nicht dagegen reden, man muss nur noch für sich sein.
Ich bin von den Sternen grausam mit plutonischen Energien versorgt. Das hat viel mit Angst und Macht und Angst vor der Macht zu tun. Und sorgt doch dafür, bei Bedrängnis stärker und konkreter und kämpferischer zu werden. Seelisch, nicht pragmatisch. Vielleicht. Wahrscheinlich.

17
Mai
2006

Nicht-Identität

Schwierig. Zerrissene Identität. Nicht aus dem Vollen schöpfen. Aus dem Leeren schöpfen; das geht übrigens auch. Melancholisch schön und langsam. Geduldig sein. Was zu langsam ist, macht Angst .
Erfolg macht nicht glücklich. Jedenfalls nicht der Erfolg allein. Aber er ist eine Schnur, an der die Identität ihr verblendetes Maß findet. Derzeit habe ich keinen Erfolg. Ich probe schon länger, mich dabei nicht zu verlieren, ich schaffe das ganz gut. Halbwegs, was auch schon recht gut ist. Ich klopfe mir auf die Schulter, wenn mir noch einfällt, wo sie ist.
Wenn das Ich sich auflöst, kann es in buddhistische Seinsergebenheit aufgelöst werden. Manchmal gar in Glücksgefühle, von sehr neuer Art. Es hat alles seinen Sinn, auch diese Phase meines Lebens.
Mal wieder kämpfen wäre schön. Aber das ist nur gedacht, beileibe fehlt das Vermögen. Bei Leibe!

6
Apr
2006

Sportliche Zwischenmenschlichkeit

In Kürze werde ich aufbrechen, um mich in ein neues Abenteuer aus der Reihe „Meine krisengeschüttelte Beziehung und ich“ zu stürzen. Jede Fürsorge, die fehlt, aber auch die vielen Pfennige, die nicht da sind, werden in Wutanfälle von mir umgesetzt werden.
Nein, das ist kein Plan! Nur eine nicht unbegründete Befürchtung. (Die Hoffnung jedenfalls, dass ich mich ausreichend befürsorgt fühlen könnte oder dass, mit beginnendem Vogelzwitschern in Symphonielautstärke die Fanfare “Geld spielt keine Rolle“ ertönt, ist unbegründeter.)

Gestern war ich mit A., der neuen übersprudelnden Kollegin unterwegs. Tatsächlich sehr wild und überdreht, voller Pläne und Ideen und Einwände gegen sich selbst undundund und zackzackzack. Und das mir, die ich schlapp war und mich erst recht fühlte wie aus lethargischem Kloßteig gebacken. Jenes energetische Ultrahoch von A., die ich im übrigen mag, konnte ich mir kaum erklären, für eine Manikerin hat sie zu viele ganz normale (wenn auch sehr laut erzählte) Selbstzweifel. (Das weiß ich wiederum durch Freund M., der schwere Manien hatte, zu Zeiten, dass dann der blanke Größenwahn herrscht ohne jedes Wenn und Aber.) Irgendwann sagte A.: “Naja, mein Sohn hat sein ADS auch net gestohlen, das hat er schon von mir.“
Ich kam nach Hause und wäre beinahe umgefallen vor Anstrengung nach diesen zwei Stunden viel zu schnellen Gesprächs, hektischster Konversation seit ewig langem, seit den Gesprächen mit dem Manie-M. jedenfalls. Und da behauptet der Krisengeliebte (s.o.) immer, ich sei (zu, ganz besonders usw.)schnell. Gestern hatte ich eher den Eindruck, ich habe keine ADS, sondern eher AÜS, ein Aufmerksamkeitsübertreibungssyndrom, denn tatsächlich versuche ich bei den wildesten Gesprächsverläufen, alles mitzubekommen, wirklich zu zuhören, was vermutlich nicht nötig wäre. Ich kann es nicht anders. Zumindest im Kurzzeitgedächtnis behalte ich dann auch noch nahezu alles Gehörte gespeichert, sodass ich bei dieser Überdosis an Mitteilung natürlich überlief, gerade zu zitternd ging ich ins Bett. Heute morgen jedoch fühlte ich mich durch den Abend mit der Stürmischen seltsam vitalisiert, so ging es mir mit M. in seinen Maniephasen auch oft.

2
Apr
2006

Ehre und Freude (u.a.)

Tante Emma hat meinen Blog zu ihrer dieswöchentlichen Pausenlektüre erhoben.
Prompt vermute ich, dass mir in der Woche nichts Vernünftiges zu Schreiben einfällt.
Heute habe ich versucht dem inneren Tauchgang meiner Seele zu folgen, das war aber auch sehr anstrengend. Beim mißglückten Trostschnitzelessen - das Schnitzel lag groß, hauchdünn und verführerisch auf meinem Teller und schmeckte doch hervorragend nach gar nichts, dazu sprach mich die Kellnerin mit "meine Dame" an, was zwar nichts mit mir zu tun hatte, aber meine Lebenslust nicht steigerte - dachte ich nicht, sondern es erschien mir mal wieder: Eine Idee, die hübsch ein paar Jahre alt ist. Am liebsten, am besten wäre es in einer Berliner WG, am besten von mir aus mit Hartz vier und ein bisschen was dazu - und dann schreiben. Frei sein und entdecken. Und dann -ach!- diese vielen Verpflichtungen, Wohnungen, Menschen, all das, was ich nicht wüsste, wie ich es loswürde und ob ich es loshaben will und kann. Auf die Flexibilität eines nahezu untrennbaren Manns gebe ich keinen Pfifferling mehr.
Ich war ja schon vor dem Trostschnitzelversuch untröstlich und danach auch.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Kontakt und Absicherung

Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

Aktuelle Beiträge

ja, das ist die Frage
...mhmmm...wie hat denn nun dein neues Jahr begonnen?...
herbstfrau - 7. Mär, 17:48
take five....
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rosmarin - 16. Jan, 00:35
Diesen Beitrag
habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
wasserfrau - 13. Jan, 23:58
2012 - Zukunft revisited
Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
wasserfrau - 9. Jan, 01:31
Eins ist klar
ich werde 2012 Tel Aviv sehen
wasserfrau - 7. Jan, 01:25

stat

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Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

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