20
Jun
2010

Über das (Nicht-)Schreiben

Uarrgh.

Gleich nach dem Verlassen von Bett und Bad sollte / wollte ich schreiben. Jede Unterbrechung nimmt ein wenig Kraft und schüttet einen Tropfen Lethe-Wasser in den Zauberfluss der verlorenen Träume.

Nun hat ja doch ohnehin jeder Text seine eigene Entfaltungsform, er wird nie so, wie der morgendliche Bewusstseins- und Empfindungsstrom ihn anbastelt. Tage flechten Texte und ich vermute, der Faktor Unterbrechung, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Abschweifung, strukturiert einen jeden Text mindestens ebenso wie das, was Schreibende schreiben „wollen“. Aber es ist das, was man dann nicht sieht – und auch beim Emsigsten Schreiben nie Lesen wird.

18
Jun
2010

Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein

Ich bin ein Gruppenmensch. Früher hätte ich eher vermutet, dass alle Menschen das sind. Dem ist wohl nicht so, nach manchen Äußerungen speziell meiner weiblichen Erdmitbewohnerinnen. Männer verstehen sich eher als Gruppenmenschen, wie´s schon bei Goethe steht, wobei damit nicht unbedingt gesagt ist, dass sie es sind. Der Satz: „In der Gruppe herrscht die größte Freiheit“ hat mich beeindruckt, da er für meine eigene (befreiende) Erfahrung in der Adoleszenz stimmt. Nicht überall, wo mehrere Menschen zusammentreffen, finde ich in diesem Sinne eine Gruppe. Vielleicht gibt es eine, mir gerade nicht näher bekannte Mindestzahl, ab wann eine Gruppe eine Gruppe sein kann (5?7? – es müssen nicht immer alle aktuell da sein, aber es welche geben, die zu dieser Gruppe ganz sicher dazu gezählt werden und da sein könnten, beim nächsten Mal da sein werden usw.). Substantiell für eine Gruppe ist aber, dass ganz gleich was einem durch ein oder mehrere andere Individuen geschehen kann, „die Gruppe“ einen dennoch wieder auffangen kann. Das heißt, selbst bei der größtmöglich erlebten individuellen Spannung sind andere da, die nicht in einer solchen Spannung zur eigenen Person stehen und auf die man dennoch bezogen ist. Bezogen auch durch irgendeine gemeinsame, die berühmte dritte, Sache. Bei brutalstem Liebeskummer bezüglich einer in der Gruppe vorhandenen Person kann einen vielleicht auch die Gruppe nicht mehr richtig gut auffangen, aber ein bisschen sogar dann. Und dies nicht deswegen, weil es dort unbedingt bewusst von ganz bestimmten dafür zuständigen Instanzen vollzogen würde. Sondern, weil es eine Gruppe ist – und nur dann ist es eine.

15
Jun
2010

Heimatverloren

wie seltsam ... wie von alter, erster Zeit, wie immer wieder neu.
Eben fing ich gerade diesen Film auf. Es hat mich zutiefst gerührt, auch wenn ich bis zum Schluss nicht hundertprozentig verstand, wer nun welcher Bruder ist (oder war oder geworden ist).
Es hat mich gerührt wie damals, als ich mit 11 oder 12 das erste Mal im Fernsehen eine Dokumentation über die Kurische Nehrung sah und bald im Fernseher versank, weil ich wusste ... da ist was. Nichts, was ich wirklich hätte wissen können, oder nur halb, und nachmittags unbeobachtet im Halbdunkel saß, ungeleitet kroch ich in den Fernseher, irgendwohin, kurz. Als ich 16 oder 17 war, waren mir die Zusammenhänge schon klarer – und ich bekämpfte entschieden und eben politisiert die deutsche Namensgebung polnischer und litauischer Städte durch meinen Vater. Die 1937-tauglichen (aber 1980 erhältlichen) Landkarten, in denen er seine alte Heimat in den Namen seiner Kindheit wiederfand. Er war damals bundesdeutscher Studienrat (schlimm genug), SPD-Wähler, keinem Heimatvertriebenenbund irgend angehörig, er wollte nur irgendeine Karte daheim haben, wo er einige Ortsnamen so fand, wie sie waren, als er Kind war. Wenn ich das später verstand, verstand ich das, heute verstehe ich es so ganz und gar…
Manchmal denke ich, was mir alles mitgegeben wurde, auch gerade als Erstgeborene, Erstprojezierte … ist sozusagen ein interkulturelles Schicksal (der deutsch-baltisch-versehrte Vater, die rundlich-rheinhessisch-lustige Mutter). Den Begriff (interkulturell) gab es ja damals nicht … und dass ich mich später pädagogisch sehr damit beschäftigt habe, vielleicht nicht gerade zufällig, hat mir aufgezeigt, dass er mir sehr viel erklären kann. Andererseits: Diese spezifische deutsche, deutsch-östliche Geheimnistuerei (wo stehen denn die aus dem deutschen Osten … psychisch auf der Opfer- und Täterseite und, wenn sie wie mein Vater bei Kriegsende 15 Jahre alt waren erst recht ..eher psychisch…) ist etwas, was nun erst durch die Kriegsenkeldiskussion erst aufkommt.
Zu nichts will ich mich gerade aufschwingen, aber dieser Text wird jedenfalls gerade viel zu lang. Den wird ja kein Mensch lesen, geschweige denn kommentieren. Dann lass ich ihn erst mal so stehen…

13
Jun
2010

Grün

Gestern das erste Mal dieses Jahr (!?) Grüne Soße, in einer privaten Darbietung vor gepflegtem DOKO-Spiel unter Damen. Grüne Soße in einer Darbringungsform, die ich noch nicht kannte, die aber zweifellos sehr lecker war. Heute am Rande des Tanzabends und mit dem andern Augenwinkel den Niedergang der englischen Nationalmannschaft beschauend mal wieder den Geschmack von Pesto auf der Zunge.
Pesto ... davon war ich irgendwann mal so begeistert, dass ich mich daran überbefriedigt hatte und eine geraume Zeit lang nix mehr davon wissen wollte. Nun klebt dieser Geschmack noch an meinen Nerven - und erfreut mich wie früher.
Diese Tage sind so gefüllt, dass ich eigentlich nur so Banales hinschreibe, dass man erfährt: Blog lebt noch, hat jedenfalls guten Appetit.
P.S. Drei Stunden Qi Gong am Stück - ein bisschen Herausforderung, sehr viel mehr ... mhm ... herrlich. Ich bin froh, dass ich zum Qi Gong zurückgefunden habe ... auch nach sieben Jahren erst.

6
Jun
2010

17

Persönlichkeiten hätte ich, wird von nah beobachtender Stelle allenthalben vermeldet. Und daraus könnte man was machen ... auch mehr, soviel mehr drüber schreiben. Aber is ja schon wieder zu spät. Und die Aktienmehrheit dieser Persönlichkeitsversammlung winkt ab. Tja.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
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Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
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