29
Aug
2005

Blues

Wenn man einsam ist und müde, das kommt zusammen ganz, ganz schlecht. Wenn man was Schönes hinter sich hat, aber nichts richtig vor sich sieht.

Heute abend fühle ich mich mal wieder so einsam und allein und sinnlos in meinem Dasein. Schlimm ist das, richtig schlimm.

Ob jammern hilft???

Urlaubs-TV

[Oder: Wochenendendwehmut3]

Eine für mich besonders nette, da so überaus außergewöhnliche Beschäftigung - wenn ich mal ein Hotelzimmer habe, in dem ich mich alleine befinde - ist es, abends ausgiebig fern zu sehen.

Da ich im Alltag, also bei mir Zuhause, keinen Fernseher besitze, deswegen auch nicht gucke - was alle erstaunt, weswegen ich das permanente Mißtrauen der GEZ ja verstehe, aber was das für ein Porto kostet, eijeijei - ist es abends im Hotelzimmer eine kindliche Freude, so ganz außerhalb der Gewohnheit, als wäre das Fernsehen gerade erfunden worden.

Es eignet sich besonders eine Jahreszeit wie jetzt, also bei meinem vergangenen Wochenendtrip, dafür, da es zur rechten Zeit dunkel wird, man sich also nicht mehr verpflichtet fühlt, noch ewig draußen rumzustreunen, Sonne und Bilder und natürliche Freiheit hatte man dennoch lange genug - nun kann man noch ausgiebig fernsehen.

Ich schaue mir dann nicht unbedingt Spielfilme an, das kenne ich ja aus dem Kino, und da ist es besser und irgendwie zielgerichteter. Ich schaue dann irgendwelche Magazinbeiträge, vielleicht ein Häppchen Talkshow, versuche es auch mal mit Kabarett, aber das ist meistens Schrott, nämlich dann, wenn es eigentlich Comedy ist und eventuell auch so heißt.

Das erste Mal seit langem tat ich es im Februar auf La Palma. Da wurde es ja immer reichlich früh dunkel, so als ob plötzlich jemand auf den Lichtschalter gedrückt hätte, batsch: stockfinster. Und als Alleinreisende weiß man dann auch nicht immer so recht, was tun, das kann schnell krampfig werden.
In meinem Appartement gab es einen kleinen Fernseher, der mir tagelang leider nur Schneegestöber zeigte. Bis ich durch den Hinweis eines anderen Appatement-Besitzers rauskriegte, dass man erst eigenhändig auf umständliche Weise das Ding an die Antenne anschließen muss. Brächte aber nix, sagte er mir, es käme lediglich 3sat. Einige kanarische Regionalsender verschwieg er, er konnte kein Spanisch - ich allerdings auch nicht.

3sat war dann voll mein Ding, ich fieberte schon den am jeweiligen Vortag angekündigten Beiträgen entgegen, nahm sie huldvoll beim Genuss von vino tinto entgegen und war keinen Abend mehr ratlos, was zu tun sei. Nur einen ganzen Abend lang kam mal die Live-Übertragung des Wiener Opernballs, naja, das war schwer auszuhalten, aber immerhin habe ich da einen Eindruck von einem Ereignis bekommen, um das ich mich sonst wohl niemals geschert hätte.

In Brandenburg gab es Kabelfernsehen mit ungefähr 144 (oder etwa noch mehr?) Programmen. Das hat mich dann schon leicht überfordert. Irgendwann lag die Entscheidung fest für RBB (=Brandenburg regional) und MDR. Das reichte nahezu und ergab einen schönen Lokalkolorit.

Wochenendendwehmut2

Ja, und das Seltsame, ganz und gar Beglückende war, dass mir alle Menschen so aufgeschlossen vorkamen, als sei die ganze Welt in einer ruhigen, unaufdringlichen Kommunikation miteinander, in kleinen Sätzen, häufigem Lächeln.
Obwohl ich alleine reiste, fühlte ich mich integriert und beachtet.
Ob das eine „Zeitqualität“ war –
a) objektiv: Das Wiedererscheinen des Sommers, alle vielleicht schon aus dem Urlaub und in seliger Freude, dass es noch mal schön wurde.
b) subjektiv: Etwas bei mir, das Nachlassen von psychischen Unstimmigkeiten, plötzlich wachsendes Vertrauen in meine Schritte und in mein Erleben.
Beides.
Aber bestimmt auch:
c) dieses wunderschöne Stück Erde. Ich empfehle dringend, sich an einem sonnigen Nachmittag auf der Inselstadt Werder im Fischrestaurant Arielle direkt ans Wasser zu setzen und den extrem leckeren Räucherfisch der Selbstbedienungsbude zu essen. (Der Räucherfisch dort schmeckt wirklich überdurchschnittlich extrem lecker.) Da hat man einfach gute Chancen, Glück zu schnuppern.

Wochenendendwehmut 1

Wiederum ein Ausflug ins BB-Land, diesmal ganz nah an die Hauptstadt rangekrochen, ohne richtig rein zu stöbern.

Die „Pension“ hieß Himmelreich. Das hört sich viel versprechend an. Der Vermieter etwas stoffelig, insbesondere im Vergleich mit der erstaunlichen Aufgeschlossenheit der Menschen sonst an diesem Wochenende.
Auf dem nicht nur latent spießigen Tisch an nicht nur latent spießigen Polstermöbeln (East-German-Style, eben) in meinem Zimmer lag eine Speisekarte. So sah es jedenfalls aus vom Einband her, oder wenigstens eine Getränkekarte, die in direkter Beziehung zum gut gefüllten Kühlschrank stehen würde. Nix… im Plasteeinband war hinter Folie eine Sammlung von Gerichtsurteilen, vor allem: gebuchte Zimmer müsse der Bucher oder die Bucherin auch dann bezahlen, wenn er oder sie darin dann doch nicht nächtigen.
Na, das ist ja eine nette Empfangspostille, sehr seltsam dachte ich.
Bis stark hörbar wurde, dass hinter hohen Bäumen versteckt, unsichtbar im ersten Moment, vor allem aber, wenn man übers Internet eine Pension aussucht, sich die Bahnlinie befindet. Die Züge schienen direkt durchs Doppelbett zu donnern. Da wurde mir die Relevanz des Gerichtsurteils gleich klarer.
Abends beim TV-Exzess wurde immer wieder deutlich, wie laut diese Bahn ist, kein Wort hörte ich mehr aus der Glotze. Dennoch habe ich gut und tief geschlafen. Schlafprobleme habe ich anscheinend wirklich nicht. Da haben die aber Glück mit mir gehabt und ich mit meinem Wochenende…

Montag ist Schontag

So hieß es heute morgen im Radio, höhöhö.

Stimmt natürlich, bei dem herrlichen Wetter, fast schon störend, dass es jetzt noch mal Sommer wird, erfüllt es einen doch mit der Wehmut, man hätte da irgend etwas verpasst.

Meine marsianische Arbeitsenergie hat Pause, zu schön war das Wochenende, dicht und voller Sonne und Bilder und See.

24
Aug
2005

Multikompetent

Der Kollege mit den speziellen Lösungen, nämlich der, der sich zwar keine Waschmaschine kauft, aber dafür lieber umziehen will, damit er einen größeren Kleiderschrank kaufen stellen kann, damit er nicht so oft waschen muss, also dieser, wir hatten den schon, ist überhaupt sehr lösungs- und beratungsorientiert.

Ich unterhalte mich mit ihm über das Viertel, in dem wir beide in schneller Ankunftshast und irgendwie aus Versehen zu Wohnen gekommen sind. Dieses Viertel besticht auf den ersten Blick durch sehr schöne Altbauten und Straßenzüge, alles pikobello saniert, zu der Zeit als viele, viele Fördergelder für den Aufbau Ost verwendet wurden, zumindest in ausgewählten Territorien wie Landeshauptstädten höchst neuer Freistaaten. Die Häuser sehen aus wie mit dem Pinselchen handangemalt, die Erkerchen frisch getöpfert usw. - da kann die Reichenansiedlung Wiesbaden kaum mithalten!

Aber im Zuge sinkender Fördergelder, die nun ja auch nicht alle Bevölkerungsteile gleichmäßig erreicht haben, ist die Infrastruktur außen rum, kaum entwickelt, auch schon wieder zerbröselt. Mich nervt das, man kann nicht abends einfach noch mal um zwei Ecken gehen und in eine nette Kneipe gelangen, schon gar nicht hat man die Auswahl mehrerer. Der Kollege, ganz schlau:"Ja, aber in zwanzig Minuten ist man doch in der Innenstadt." Ja, will man das immer? Erst mal strammen Schrittes in die Stadt marschieren? "Es gibt doch die U-Bahn", sagt er. Danke, das war mir entgangen.

Das Wochenende ist soweit mal wieder geplant

...und das hebt die Stimmung ungemein.

An einem See lockt eine kleine Pension, die noch dazu "Himmelreich" heißt.

Samstag nachmittags geht´s - very special - nach Berlin.

Und dann wird noch mal schön entspannt. Am besten auf einem Schiff.

Gefühlsmelange

An anderer Stelle ging es ja schon einmal um die Kombination der Gefühle, das Fließen hin und her. Da hatte ich aber die Stütze eines uralten tradierten Schemas chinesischer Weisheit.

Heute morgen kam es mir so vor, als ob die Gefühle von Angst und Sehnsucht ganz nah beieinander liegen. Sehr ähnlich sind für den fühlenden Kribbelbauch, nur die Sehnsucht oder gar positive Erwartung sich viel angenehmer ausmacht - aber doch gleich wieder in ängstliche Nervosität umkippen kann.

So ähnlich. Hieße in etwa:

1) Jede Ängstlichkeit kann in Mut und Neugier und Erwartung übergehen. (Bei Luisa Francia las ich ja auch mal, dass die Depression hervorgerufen wird von einer sehr großen Kraft, die eine andere Kraft - die aus irgendwelchen Gründen nicht sein soll - niederdrückt. Also: riesige Kraftverschwendung, eine Ansammlung, mit der man gelockert und anders organisiert Berge versetzen könnte.)

2) Allerdings: Vorsicht bei einem Überschwang an Aufbruch, Sehnsucht, Mut und Kraft. Gut haushalten, beobachten, dosieren, damit das Pendel nicht zu arg umschwenkt.

Oder so ähnlich.

Wäre bei den Chinesen sicherlich am ehesten dem Herzen als Organ zu zuordnen, ich recherchier´s mir vielleicht mal.

23
Aug
2005

Ach was bin ich froh

dass ich die Dame aus dem Internet von der höchstnetten Pension in Bad Schandau NICHT erreicht habe. Und froh: Dass ich noch nicht mal in meinem Planungsüberschwang auf einen AB reden konnte. Es gab nur ein Potpourri diversester Klingeltöne, kurzes Pfeifen, dann endgültiges Umschalten auf Fax.

So dass ich dann plötzlich mir ein Herz nahm für eine ganz andere Dame aus dem Netz - ich werde deswegen nach Berlin fahren. Bin supergespannt.

Mehr verrate ich nicht, nur: nein , mit Sex hat das gerade mal gar nichts zu tun. Mit lesbischer Liebe erst recht nicht. Enttäuschung...


Jajaja, in diesem Blog gibt´s natürlich viel zu wenig Sex.
Ich sollte immer nur Sex, Sex, Sex schreiben. Dann würden die Suchmaschinen glühen und sich alles hier tummeln.

Guten Abend

um kurz vor halb fünf zur Putzfrau zu sagen, ist fast noch peinlicher / signifikanter als um halb1 "Guten Morgen". Was ja nur am Wochenende passieren kann, beispielsweise beim Hausmeister in E.

fifty percent

Ich bin mit meinem Arbeitstag ja nur halb zufrieden - was insofern etwas verzerrend ist, da nach dem gestrigen Tag meine Ansprüche enorm gestiegen sind.

A) weil mich das allererste Mal sowas wie Panik ergriff.
B) weil ich hier nur noch weg will.

(B ist ja nix Neues, aber in Kombination mit A) zum pfeilgeraden Antrieb geworden.)

Da ich heute früh wirklich gut und flott war - und mich dabei sogar so fühlte - könnte ich, wären Ängste und Ansprüche nicht leider vorher schon angeschwollen, eigentlich zufrieden sein.

Ach, ich mag nicht drüber nachdenken.

Lieber daran: Auf der Post wartet Post auf mich, nämlich nähme ich dann mal an, Buchsendungen, zwei,
die, die ich erwarte, hoffe ich. Und freu mich.

Alles andere wäre sehr, sehr doof, da dann das Erwartete nicht da wär, stattdessen vermutlich Post, die ich gar nicht will.

Ich kann mir noch mal nette Etablissements in der sächsischen Schweiz anschauen, und ich sollte mir die Haare nachfärben. Na, nu, da hab ich ja mal gerade nicht so große Lust, gehört also gar nicht zu der Frage, worauf ich mich heute abend freue.

Nachtrag

Es konnte ja gar nicht sein, dass nur ich mich über den Blogg-Nörgel-Nichtauskenner aus der Taz ärgere, wie hier geschehen.
FrauFrank hat dankenswerterweise die Intiative gleich mal sehr zielstrebig ergriffen. Und wie man dann noch erfährt mit beeindruckendem Erfolg.

gefunden, danke

Arbeitsrausch, eine der lächerlichsten Convenient-Freuden, die dieses verrottete System einem unterzujubeln wagt. Hiermit widerspreche ich jeglicher Verbrüderung mit meinen Betäubern.

from gespraechsfetzen

Merci.

Wochenendplanung

Na, am Dienstag wirds ja auch mal Zeit dafür:-))!

Kaum hat sich die sächsiche Schweiz in mein Hirn verschraubt, schon gelingt es mir einen Beratungstermin zu machen - fast zufällig - der am Freitag schon genau in der richtigen geographischen Richtung sein Opfer sucht, sodass bei halbwegs akkuratem Vorgehen ich nur noch weiter zu fahren bräuchte.

Seltsam, auf was für Ideen ich so komme, aber schlecht sind sie nicht. (Sag ich ohne momentan den Wetterbericht zu kennen.)

22
Aug
2005

Die Last der Welt auf den Schultern tragen

Ich seh es klar (heute): Dass die unerschütterlichste Liebe und Wärme und Nähe mit unerschütterlicher Bosheit und Machtbewusstheit nicht mithalten können.

Naiv, naiv, naiv.

Obwohl ich mich diesen Problemen nie zuvor soo gestellt habe, weiß glaube ich heute zu wissen, wer gewinnt. Es sind NICHT: Empathie, Intelligenz, Wärme und NACHDENKLICHKEIT.

Something is winning, I don´t like, I´ll never understand and I do not accept.

Aber die, die die Macht haben, haben sie vermutlich, weil sie sich durchsetzen können. Und weil sie damit das Durchsetzungsprinzip zum Prinzip erhoben .
Shit happens .

Waschgespräch

Der neue Kollege, so stellt sich heraus, hat auch keine Waschmaschine hier in der Stadt. Das geht dann jetzt auch schon ein paar Monate so. Er hat noch seine Waschmaschine in seiner Wohnung in Berlin und dort wird dann gewaschen.
Aha, denke ich, irgendwie bilde ich mir ein, zu ahnen, was das bedeutet, wenn man so handelt.

Witzig aber: Er denkt weniger über die Anschaffung einer Waschmaschine nach, als vielmehr über den Umzug in eine größere Wohnung. In der jetzigen nämlich ist zuwenig Platz für einen riesengroßen Kleiderschrank. Wenn der nämlich viel größer wäre, könnte er darin viel mehr Klamotten unterbringen - und müsste viel seltener nach Berlin fahren.

upps und danke

Nun hat sich also der Verdacht bewahrheitet, dass es nicht gerade ungefährlich ist, sich hier bekannter zu machen - und dass das so genannte freie Subunternehmertum bisher auch Vorteile hatte.

Ich sollte mich nun absichern - und sollte zusehen, baldmöglichst hier weg zu kommen.

Soweit war es ja schon klar, aber nun ist es klarer.

Schnickschnack

Eigentlich ist es ganz gut, dass die Special-Sitzung, vor der ich mich vermutlich völlig zu Unrecht so fürchte, vorverlegt ist. Mir wird nämlich schon wieder allzu langweilig.
Nach dieser Sitzung weiß ich dann ja (vielleicht, vielleicht) eher, was von dem ganzen Laden und mir darin zu halten ist. Oder sogar, was als nächstes zu tun ist.

Gestern kam mir mal kurz der wenig krude Gedanke, dass ich ohnehin vielleicht nie wieder werde antriebsstark normale Büroarbeiten machen können, seit und weil es Internet gibt und
erst Recht nach der Entdeckung des Bloggens. Was für eine Vorstellung, etwas beängstigend, durchaus. Andererseits wäre das ja erst raus zu bekommen, sollte ich mal endlich wieder in die Lage geraten, in irgendeiner Arbeit einen Sinn zu sehen.

Die spirituelle Konsolidierung parallel dazu bitte… Ein Mensch mit Astro-Seite – nein, so was verlinke ich nicht, jetzt wirklich nicht – rät mir am Wochenende eine Auszeit zu nehmen, wegen einem Herrn Neptun, der in Ruhe mit mir zu reden wünscht. Auszeit hört sich in meinen Ohren ja nicht falsch an, und Wochenendplanung ist ja mein Dauerthema von Mo-Fr, damit wenigstens hier Überlebenskraft zu holen ist.

Wegen diesem Neptun soll ich am besten mal auf einen Berg fahren. Ich … auf einen Berg??? Das wäre ja nun das Allerneueste. Und dort Neptun treffen ist auch nicht so einleuchtend. Aber warum nicht auch mal was Neues machen --- ist die sächsische Schweiz jetzt doch noch dran? Einfach mal so?!

Oder wäre es besser, schnellstens wieder die kulturschaffenden Jungs in der heimatlichen Gruppenathmosphäre zu treffen, damit ich dran bleibe und das Ziel nicht aus den Augen verliere?! Nun, davon wird jetzt aber ganz ausdrücklich abgeraten: Das gäbe nur Zoff und Ärger, erst sei der Termin mit Herrn N. einzuhalten. Ach ja, was ein Schnickschnack.

Macht nix

Gruselige Prozesse leiten einen zumindest an, über Dinge nachzudenken, über die man sonst zumindest so nicht nachgedacht hätte.

Macht. Erst wenn man mal richtig mitbekommt, wie´s läuft, ist das psychosoziale Material selbst bei mir angekommen. Über Macht wird viel geschimpft, die Mächtigen sind an allem Schuld, heißt es, das jedoch ist ganz logisch und man muss es ja gar nicht erst betonen.

Und stimmt doch nicht, denn die eigene Ohnmacht ist ja nun wohl auch unter Umständen eigenes Tun.

Wie Macht funktioniert konnte ich mir abstrakt schon denken, dass es Menschen gibt mit einem so brutalen Antrieb, alles zu tun, um möglichst viel davon anzuhäufen, sehe ich erst jetzt aus der allernächsten Nähe. Nicht essen, nicht trinken, nicht schlafen, angeblich jedenfalls, alles nur um auf Platz 1 zu klettern, andere zu entmachten, aufzupassen, dass von unten sich nichts mehr regt.

Wie es funktioniert, weiß ich immer noch nicht wirklich, stimmt. Wie am Schnürchen halt.

step by step

Erstaunlich viel Schwung habe ich an diesem Montag Morgen. Eine kleine körperliche Sensation. Die Füße laufen flink und gerne. Im Körper fließt es: ich fühle mich woooohl.

Noch ist nicht abzusehen, ob die Heldin tatsächlich ihr Arbeitspensum beherzt in die Hand nimmt, sie hat es aber vor - und sie hat ein Ziel.

Die Horrorsitzung ist jetzt bereits auf 13 Uhr vorverlegt, ich muss mich also schleungst vorbereiten.
Frau A., meine Chefin, ist mir unheimlich geworden: Ich habe den Eindruck, an ihr und ihrer äußerst umtriebigen Machtbewusstheit lässt sich das System "Merkel" gut studieren. Eine Frau will nach oben und macht das unmissverständlich klar und lebt nach einem wild gewordenen Leistungsethos, das alles überrollt. Na, herzlichen Glückwunsch, mal sehen wie weit sie damit kommen, Madame.

Das Bier ist leer

Ich begebe mich in die Stimmung, einen Tag und ein Wochenende zu verabschieden.
Irgendwie werde ich die nächste (Arbeits-)woche doch überstehen.
Ich bin bereit. Es kommt mir vor wie ein Kampf ums (psychische) Überleben.
Ich konstruiere mich als Heldin, die das schon schaffen wird.
Warum. Auch. Nicht. (Ausrufezeichen Fragezeichen)

Weil es mir sehr weh tut, bei der Buchmesse (vielleicht) nicht in FFM zu sein. Weil es mir sehr weh tut, von allem so abgekoppelt zu sein. Weil die Frage, wofür das Ganze???? wirklich keine sinnvolle Antwort mehr findet.. Ach ja.

[Dornröschenschlaf von Banana Yoshimoto ist übrigens ein tolles Buch.]

Das Radio ist ein Kissen

... das mich umschmeichelt. Merci.

In meinem Fall: Das Autoradio. (Nur deswegen habe ich wenigstens Radio bei der GEZ angemeldet, weil ich die Frage nicht mehr ruhigen Mutes verneinen könnte.)

Erfurt ist die verletzte Mitte in meinem Dasein, das ganz große Nichts. Ich komme von Frankfurt oder Berlin und höre Radio, bis der Sender kippt.

Hr1 Lounge war heute wirklich nicht schlecht. Bukovina Club und interessante Musik und nette Gespräche. Konnte nahezu mithalten mit Radio Multikulti am vergangenen Wochenende.

Kurz vor Erfurt kippte der Sender, ach Tal der Ahnungslosen. Ach, verletzte Mitte.

Arme Wasserfrau - mit der streng erteilten Option auf Viel Glück.

21
Aug
2005

Auch in Berlin läuft nicht alles glatt

Es ist nett, wenn sich Anrufe von prinzipieller, also nachdenkenswerter Art nicht zu sehr häufen, aber wenn sie ab und zu kommen. Die richtige Dosis gibt es bei mir zur Zeit.
Das Lebenssegment „Freundschaft“ scheint gerade genau richtig bestellt zu werden. Wenigstens etwas.

E. hat Probleme, die so banal wie tragisch sind. Nun will sie also doch mit dem Kindsvater zusammen ziehen. Aber es gibt ständig Streit um allerlei Kinkerlitzchen und die berühmte innere Stimme schreit in ihr: Das ist ein Fehler. Tu´s nicht. Andererseits hat sie Angst, alles alleine durch zu ziehen. Die zukünftigen Omas beider Seiten scheinen sich im Übrigen in bis dato nicht gekannter Hochfrequenz die Klinke in die Hand zu geben und sowohl für Ablenkung als auch für zusätzliche Verwirrung zu sorgen. Wie es halt so ist.

Das Dilemma, die innere Stimme, die Ängste, ach herrjeh!, ich kenn das alles. Man hat den Eindruck, dieses Muster ist schon hunderttausend mal vorgekommen, und das ist mit Sicherheit eine sehr niedrige Schätzung. Zu raten gibt es da nichts, wenn man die fragile Lebenstüchtigkeit von E. kennt und weiß, man kann ihr nicht einfach raten, es alleine zu machen.

Ich konnte nur raunen: „Ach du, wir sind wohl mal wieder beide in einer Lebensphase, wo wir die Ohren steif halten müssen.“

(Ich stand gerade ganz kurz vorm Packen und der Rückkehr in die ungeliebte dunkle Situation.)

Hin und her

Ich komme zurück vom Wochenendtrip aus der alten Heimat, die – so schien es mir plötzlich dann doch überwältigend genau – doch wieder auch die neue werden sollte.

Das Kulturprojekt des Liebsten und Co. – also eher ist der Liebste der Co., aber egal –
nimmt Formen an, die aus der Nähe betrachtet plötzlich verdammt einladend sind. Habe die Jungs beim Tische streichen und Stühle schrubben besucht. Sie haben das in einem so beeindruckend langsamen Tempo und in unlustigster Stimmung gemacht, dass ich plötzlich jede Angst vor handwerklichen Gruppenereignissen verlor. Da kann ich mithalten, aber hallo.

Irgendwie scheinen sie dennoch zu Potte zu kommen. Die Stimmung hab ich mitgebracht, es war sehr einfach mit ein paar launigen Sprüchen das Gruppengefühl hoch zu holen.

Am gestrigen Abend gestand ich dem Liebsten, dass ich mir eine Rückkehr wohl doch vorstellen kann. Vor diesem Geständnis stand allerdings mein Stolz, bis ich ihm das sagte, verbreitete ich mal wieder eine Zwischenphase schlechter Laune. Dann löste ich aber mit meiner Verlautbarung so dermaßen glückliche Reaktionen und dann beiderseitige solche Momente aus, wie es das schon lange nicht mehr gab.

Heute wieder ein Rückfall ins formvollendet Trübe bei mir: Ich hatte die Rückkehr ins ungeliebte Ländle schon wieder vor Augen und vor allem in die „Anstalt“. Meine äußerst ungeliebte Arbeitsanstalt. Ich hatte echte Panikattacken, was aber auch daran liegt, dass ich mental an zu vielen Orten gleichzeitig bin. Es grübelt sich dann in meinem Halbschlaf Unausgegorenes aus verschiedenster Richtung in meinem Hirn herum, peinigt mich, will mir etwas sagen, wo man nicht zuhören sollte.

Ich habe es geschafft im alten Sessel meiner Lieblingsoma in eine echte Trance zu fallen, was mir so gut schon lange nicht mehr gelang. Das war die Rettung erst mal. Ich war in dieser Trance unter anderem ganz realistisch auf der Innentreppe im Haus an der Famara auf Lanzarote. Und überhaupt war ich danach wieder wenigstens stabil.

Dann, als ich gerade wieder zu mir kam, rief E. an. Aber das ist eine andere Geschichte.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

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