Kochwaesche

8
Apr
2010

Schrift und Respekt

Thematisch schnurrten heute zwei Themen zusammen und in den Mittelpunkt meines angespannten Nervensystems.
1) Respekt
Momentan habe ich eine Kollegin und einen Mann, die beide über mich drüberbrettern, die vielleicht beide schüchterne Kinder waren, die zu - in meiner Wahrnehmeung - etwas rücksichtslosen Selbstbewussten wurden. Es ist ein bisschen viel für mich, dieses Raumgreifende, ich empfinde es als respektlos. Ich will nicht kämpfen, ich habe ein großes Problem mit Selbstlob und ich will, dass Menschen aufeinandereingehen, also jedenfalls auf mich. Ich wusste gar nicht, dass es mir an Durchsetzungsvermögen krankt, es ist auch eine ungeliebte Kategorie bei mir, und ich fühle mich respektlos behandelt, heul, heul, ich bin dem Phänomen noch nicht wirklich auf die Spur gekommen.
2) Schrift
Im Grunde völlig anderes Thema (?!) Schon lange fiel mir nicht mehr so auf wie heute, dass Leute das Lesen verweigern. Sich auf ein HörensagenQuerLesen berufen. Auf: Das weiß ich auch so.
___

3) Conclusio: Dann fiel mir auf, dass ich mich in der Ruhe des Respekts übe durchs Schreiben: Weil ich mir überlege, wie die Formulierung eines Mails sein kann. Hin und wieder auch mal ein richtiger Brief. Oder jene selbstbezüglichen Texte, die ich so vor mich hin und über mich schreibe, die am Ende nur dann offen verwundet sein können, wenn ich gerade mir selbst gegenüber Respekt übe.
Wer schreibt und liest spürt, dass Worte vielleicht nicht auf die Goldwaage gehören, aber auf die Wortwaage. Vielleicht entsteht ja da eine Art introvertierter Achtsamkeit, die im schnellen, nahezu unvermittelten Handeln entfällt.
Vielleicht akzeptiere ich fast (aber nur fast) alles, wenn jemand die richtigen Worte findet. Und fast nichts, wenn es stumm bleibt.
Das Schriftliche ist das, was es erst in die Form zwingt. An manchen Tagen ist mir das Mündliche zu nah dem überstürzten Handeln. Heute ist so ein Tag.

18
Mrz
2010

google-W

"W" steht für Wahnsinn oder Weltmeisterin oder beides.
Gestern bei den Projektforschenden, heute bei den Theaterleuten, zweimal stand eine Suche nach bestimmten zugeraunten Presseinfos an. Zweimal war die entsprechende Zeitung mehrtägig veraltet und natürlich nicht mehr einfach so zu beschaffen. Zweimal gab die Suchfunktion der Presseseite nix raus (Merke: die Suchprogramme der Presse taugen schlecht.)
Zweimal habe ich diesen angeblichen "Weltmeister"titel errrungen. Ich weiß nicht, warum die anderen es nicht können, man muss nur mal die, mal jene Wortkombination probieren, eher reduzieren, als zu genau sein - zackbumm: das dauert bei mir dreißig Sekunden.

Ich weiß, dass andere darin auch perfekt sind, erst kürzlich erfuhr ich, dass es drei, vier Merkmale nur braucht, um die Spur von jemanden zu verfolgen. Es hat mir eingeleuchtet und mich erschreckt. Ich weiß, dass es seit google-earth ein Ende hat mit der Sicherheitszone: uneinsehbare Gartenhecken. Ich kann mir den Garten meines Vaters dermaßen ranzoomen, dass ich genau den Fleck sehe, wo ich vor 35 Jahren meinen Zwerghasen begrub. Kann der sich ne Hecke bauen, wie er will.

Ich sehe, dass man nur meinen Namen eingeben muss - und ich habe auch noch einen viel selteneren als Müller... - und alles, alles mögliche über mich sammeln kann.

Das ist, verflixt nochmal, schon sehr, sehr seltsam. Früher mal las ich ein Buch - und ich weiß noch nicht mal mehr, ob es ein psychologisches Fachbuch oder ein belletristisches Buch war, die Grenzen verschwimmen für mich da eh immer - da saß ein junger Mann im Hochhaus und hat den ganzen Tag Listen geführt, über seine Hochhausmitbewohner, wer wann was tut usw. Der Mann galt als hochgradig gestört, potentiell dies und das.

Ist nun unsere ganze Kultur so: Hochgradig kontrollgestört-neurotisch? Welch zartrosa Zeiten, als man sich noch über Volkszählungen aufregte.

Und ich bin absolut Teil davon. Ich freue mich, dass ich ein Instrument habe, über das ich alle möglichen Informaionen rauskriegen kann. Und weiß absolut nicht mehr, wie das gegangen ist, als man noch mühsam Zeitungsartikel ausschnitt, in Klarsichthüllen schob, damit sie nicht vergilben etceteraetcetera.

Aber wenn ich mir vorstelle, dass andere einen Abend mit leichter Hand verbringen können, mich "auszuspionieren", dann ist mir nicht wohl, nicht, nein gar nicht.

22
Feb
2010

Steuer.mann.Frau

Nun überlege ich genau jedes Wort. Die Sache ist mir unheimlich.
Da bin ich plötzlich ganz aus dem Ruder und vergrätzt. Und dafür gibt es mancherlei mögliche Stresserklärung. Die Tapfere, die ich war in den letzten Wochen, die darf das: Schwächeln.
Doch die Tapfere vermutet ganz weeeeeit hinten … ein seltsames Geschehen. Ganz weit unten und früher und etwas und Psychoanalyse.
Da gibt es einen, der mich jahrelang nicht gekümmert hat, und der kaum auftaucht, nur ein bisschen. Da fühle ich mich gekränkt, wie er es tut und was (dabei habe ich ihn vorher nicht vermisst, oder doch? Nicht vermisst, aber immer bei mir gehabt?).
Und wüsste ich nicht, dass er vor mehr als 15 Jahren schon mal so eine radikale körperliche Reaktion bei mir hervorrief (hört sich jetzt etwas aufregender an, als es ist), weil ich damals – kein bisschen begründeter – litt unter einem „Betrug“ von ihm…
Gibt es das, dass man die Zuneigung zu bestimmten Menschen immer im Betrug erkennt, aber sonst verpennnt? Das wird es schon geben, ich kenne es aber nur bei diesem einen Menschen. Es ist sonst nicht mein Muster.
Ähh, der ist schuld, da bin ich jetzt aber etwas erleichtert.

17
Feb
2010

pitchpitch

Ich wusste noch nicht mal was das ist: ein pitch. Jetzt ist es aber raus und aus dem erfreulichen Gerücht eine echte Nachricht geworden. Yes, we can.

Und ich habe gerade einen Lauf, anders kann man das nicht sagen. Vieles (Berufliches) fühlt sich viel leichter an als noch vor einiger Zeit, seltsam leicht. Gegenüber meinen Vertretungsschülern lebe ich schon im halben Trennungsschmerz. Irgendwie hat es das echt gebracht, so kurzfristig und durch keine Ahnung getrübt in Unterricht und Beratung von den "ganz harten Jungs" zu springen, und, ja, es hört sich vermessen an, dabei auf soviel Gegenliebe und Respekt zu treffen. Und mich selbst als angstfrei Erfahrungen machend auf nicht ganz unvermintem Gebiet.

Und jetzt pitchpitch. Und dann eine kleine Trübung. Mittlerweile führt mich der Herr Professor auf Platz drei in den Schreiben, alphabetisch unmöglich, aber ich habe keinen Doktortitel.
Ja danke, aber auch. Dabei habe ich das Angebot allein getextet, die Strategie zusammen gezimmert und das Team eingeschworen. Jetzt kann man sagen, so ist das unter Akademikern und wer wollte sich da noch wundern. Antwort: Ich. Weil er mich schon so lange kennt und eigentlich schätzt und früher nicht so war. Vielleicht ist es auch was Persönliches, das ich nicht weiß. Oder etwa Zufall???

So uneitel ich im Offensichtlichen und Offensiven bin, so eitel kann ich im Nebensächlichen still-empfindlich sein. Dann mache ich halt aus pitchpitch im Schnellverfahren eine Promotion - oder auch nicht.

30
Dez
2009

Auf ein Neues

Nun mache ich das schon tagelang durch ... und es kam aus heiterem Himmel! Es schien gerade alles ganz wohlgefällig zu laufen!

Was ist das und war das?
- zu wenig Tageslicht. Wirklich jetzt. Auch wegen ewig lang nicht aus dem Bett kommen...
- vielleicht war ich auch sehr unvorbereitet. Dieses Jahr habe ich das alles nicht ernst genommen, kaum bemerkt ... und es kommt doch...
(ich meine: Weihnachten.)
- der holy evening mit meinem Vater war ziemlich grausig, würde ich im Nachhinein sagen. Man kann sich seine Erzeuger ja nicht aussuchen. Fällt irgendwie in die Abteilung schlecht vorbereitet: Ich kenn ihn ja schon länger.
- und sonst? Ich weiß nicht. Irgend.etwas.

Es kommt mir vor wie eine Impfung. Fürs neue Jahr geimpft.
Mit allen Krisenstufen, einmal im Morast gebadet.

So langsam geht es aufwärts. Weil was Neues rein will ins Leben. Zumindest ein neues Jahr. Ich bin eine abgöttische Gläubige an Neues. Ich koche wieder und plan wieder, juhuh. (Aber noch ein langsames, rekonvaleszentes Juhuh.)

Und ich habe einen Traum: Neben der tiefen Berlin-Sehnsucht, die mich immer mal wieder und auch dieser Tage ergreift, pflege ich diese - auch nicht seit gestern, aber momentan mit wachsender Sehnsucht.

19
Nov
2009

Erschöpfung

Erst der Vermieterterz, der mich wirklich sehr uffgerescht hat, Mieterverein, blauer Brief, schleimiges Einlenken des Herrn Vermieter, dass ich auch hätte brechen können, viel Arbeit, vegetarische Erkältung (ohne Schwein), Schlafstörungen, Vortrag geschrieben, heute gehalten (unter miesen Bedinungen, aber war okay), ich könnte umfallen, werde aber vielleicht dennoch wieder Schlafprobleme haben.

9
Nov
2009

Großes Kino

Wenn nicht auch manches jetzt wirklich kompliziert würde, ist es doch andererseits großes Kino. Wenn ich nicht zu gar nix mehr käme, was eigentlich getan werden muss, wäre es große Party.
So viele Leute hatte ich schon lang nicht mehr kichernd in der Wohnung. Die anderen Mieterinnen kommen immer mal vorbei, um irgendwas zu bezeugen. Schimpfen auf den Vermieter, der uns ihnen "nicht länger zumuten kann", wie er im Ernst schrieb. Würden jeden Brief unterschreiben, in dem sie um Beibehaltung dieser Zumutung, mit uns in einem Haus zu wohnen, ersuchen würden. Wir haben viel Spaß.
Dabei müssen sie aber auch bezeugen, dass es nun bei anhaltenden Regenfällen wirklich im Arbeitszimmer geworden ist wie beim Camping mit schlechtem Material. Es tropft an verschiedenen Stellen, Wannen und Eimer sind aufgestellt, mehrere Liter aufgefangen, dann tropft es an einer anderen Stelle. Der Dachdecker hatte ja die Diagnose gestellt, dass es kein Loch im Dach gibt, das er wenigstens behelfsmäßig flicken kann. Sondern, dass das Dach falsch und gegen die Vorschriften gedeckt ist, zu flach, deswegen kein Wasser abfließen kann, sondern auf dem Dach stehen bleibt in großer Menge und irgendwann durchsickert. Und sich mittlerweile Kanäle geschaffen hat, denn es ist ja jetzt plötzlich massiv. Weil es aber auch kein ortbares Loch gibt, tropft das Wasser wann und wo es will an unterschiedlichen Stellen. Ja, und das tut es... Die anderen aus dem Haus kommen und bringen uns Plastikplanen usw.

Eigentlich herrlich, eine Hausgemeinschaft die schon immer gut war, wird noch glorreicher durch den ganzen Schlamassel. Sozialer Zusamenhalt erweist sich als doch hundertmilliardenmal wichtiger als juristische Scheinkompetenz, als allgemeine neurotische Cholerik.

22
Okt
2009

Vielleicht heißt die

Überschrift /Unterschrift für den Oktober:

Aktivität, Disziplin und viele ?????

Eine Aktivität, die ich mir lange gewünscht habe, ein von-mir-selbst-getrieben-Sein, das aber irgendwie in Hektik ausartet, eine gewisse Bewusstlosigkeit, Ohnmacht gebiert. Es ist ja "nur" meine Aktivität / Hektik und so zerre ich an der Außenwelt herum, angespannt und ... eben manchmal ohnmächtig.

21
Sep
2009

Nach dem Trubel

kam der trouble und jetzt ist da was zwischen Erschöpfung und Trauer.
So viel Buntes, Erfolg und Freude ... und doch Trauer. Wenn man wie ich mit vielen Künstlern und Künstlerinnen zusammen arbeitet - und selbst es nicht ist, jedenfalls auf keinen Fall im strikten Sinne... wird´s emotional sehr aufwändig. Ich organisiere und mache und tue.. doch die im Schatten sieht man nicht. Connie Palmen hat mehrfach in ihren Büchern die Künstler(innen)seele und speziell die von Schauspieler(innen), aber auch Regisseur(inn)en, Dirigent(inn)en... als zutiefst verletzte, früh übersehene geschildert. Ginge es mir besser, ich hätte das nie gelesen und würde es nicht wiedererkennen? Wäre Naivität hier einfacher? Ohne Nachdenken zurücktoben? Ich sehe wieder mal lauter tief verstörte Kinderseelen, aber wie verletzte Kinder so sind, prügeln sie auf der ein bisschen rum, die sich zur Mama zu eignen scheint. Aber wie ist es eigentlich um die Störung derjenigen bestellt, die sich für diese Rolle hergibt?
Wenn Frauen gegen mich antoben, schmerzt es mich im Übrigen viel, viel mehr als wenn Männer das tun. Das ist auch ein deutlicher Hinweis, wenn ich ihn auch noch nicht ganz zu entschlüsseln weiß.
Es ist mit den Künstler(innen) strukturell ein bisschen so wie mit Fußballfans, die sich auch kloppen, wenn sie verlieren und wenn sie gewinnen, die tun es allerdings mit einem klar definierten Gegner. Künstler(innen) kommen ebenfalls auch im Erfolg nicht zur Ruhe und fühlen sich auch und gerade dann nicht als Team. Da alle Einzelkämpfer sind, will jede(r) den Erfolg für sich und der trouble geht erst Recht los.
Jede(r) stimmt allerdings nicht: Es gibt wunderbare, faire Ausnahmemenschen! Und doch bin ich gerade traurig, wegen dem was ist, wo es doch so gut sein könnte.

5
Sep
2009

Iran

Nach einem irgendwie nach der Mitte dann doch wieder querulant sich organisierenden Tag war ich auf einer langen Veranstaltung zu den Entwicklungen im Iran. Ich bin froh, dass ich den Antrieb gefunden habe, dort hin zu gehen fahren.
Seit geraumer Zeit finde ich, ich sollte mehr dazu wissen. Seit geraumer Zeit denke ich, dass da eine unendliche Spannung ist und brutales Leid verursacht wird, während unsereins grüberlisch bis ignorant reagiert. Und, was mich betrifft, sehr unwissend.
Jetzt habe ich ein bisschen mehr verstanden. Für solche Gelegenheiten bin ich dankbar. ich werde da dran bleiben.
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Das Leben zwischen Schonwaschgang und Schleudern

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Kontakt und Absicherung

Ganz kann ich mich der Tatsache ja nicht verschließen, dass man heutzutage Impressionales beitragen muss. Ich kann, so vermute ich, alle Inhalte meines Blogs selbst verantworten und werde mich auch bemühen, mich an geltendes Recht zu halten. Ich wurde protestantisch erzogen und bin in solchen Bemühungen also geübt. Den Inhalt externer Links kann und will ich nicht verantworten und distanziere mich also nicht nur von jenen, sondern auch von allen Erwägungen, mich dafür in Verantwortung zu ziehen. In irgend auftretenden Zweifelsfällen, viel lieber aber für freundliche Post, gibt es ab sofort ein offenes Scheunentor: eine_wasserfrau@gmx.de

Aktuelle Beiträge

ja, das ist die Frage
...mhmmm...wie hat denn nun dein neues Jahr begonnen?...
herbstfrau - 7. Mär, 17:48
take five....
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rosmarin - 16. Jan, 00:35
Diesen Beitrag
habe ich verfasst, dann doch wieder offline gestellt....
wasserfrau - 13. Jan, 23:58
2012 - Zukunft revisited
Eben habe ich alle meine Posteingangsmails "unwiederbringlich"...
wasserfrau - 9. Jan, 01:31
Eins ist klar
ich werde 2012 Tel Aviv sehen
wasserfrau - 7. Jan, 01:25

stat

Zum Glück gibt´s Bücher


Per Olov Enquist
Ein anderes Leben


Julia Franck
Die Mittagsfrau

Wer guckt?

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Zuletzt aktualisiert: 7. Mär, 17:48

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